Brand in einem Mehrfamilienhaus in Neukölln

Straße: Weigandufer

Ortsteil: Neukölln

In den frühen Morgenstunden erreichten uns mehrere Notrufe aus einem Mehrfamilienhaus, in dem es aufgrund eines Brandes im Keller in diversen Wohnungen zu einer teils starken Verrauchung gekommen ist. Glücklicherweise sorgten die ausgelösten Rauchwarnmelder für eine rechtzeitige Warnung der Bewohnerinnen und Bewohner. Ein gefahrloses Verlassen der Wohnungen war ihnen ohne Hilfe jedoch nicht mehr möglich, da sich der Brandrauch auch in den Treppenraum ausgebreitet hat und ein Flüchten über diesen unmöglich machte.

Durch die ersten Einsatzkräfte wurde das Meldebild bestätigt und die Lage genauer erkundet. Es drang dichter Rauch aus mehreren Kellerfenstern des sechsgeschossigen Mehrfamilienhauses, sowohl auf der Vorderseite (Straße) als auch auf der Rückseite (Hinterhof). Die beiden Treppenräume der über den Keller miteinander verbundenen zwei Hausaufgänge waren ebenfalls stark verraucht. An diversen Fenstern und Balkonen machten sich Leute bemerkbar, die Hilfe benötigten. Auf der Vorderseite brachten wir umgehend eine Drehleiter in Stellung, über die eine Rettung der Personen erfolgte. Auf der Rückseite wurden die Leute zunächst beruhigt und im weiteren Verlauf durch vorgehende Trupps mit Brandfluchthauben über den Treppenraum gerettet. Um zeitnah ausreichend Einsatzkräfte für die umfangreichen Aufgaben zur Verfügung zu haben, wurde das initiale Alarmierungsstichwort zügig erhöht und um das Modul “Massenanfall an Verletzten” (MANV) ergänzt. Parallel zur Personenrettung wurde eine Brandbekämpfung mit 2 C-Rohren im Innenangriff durchgeführt, die von den beiden Hausaufgängen aus erfolgte. Die Verrauchung beseitigten wir mit 2 Drucklüftern, die über einen längeren Zeitraum im Einsatz waren. Die beiden Hausaufgänge wurden vollständig kontrolliert, wozu auch einige Wohnungen mit Schaden geöffnet werden mussten. Neben den betroffenen Hausaufgängen wurden zwei weitere angrenzende Hausaufgänge kontrolliert. In diesen fand sich zwar ebenfalls eine leichte Verrauchung, jedoch ohne Auswirkungen auf die Bewohnbarkeit. Mittels natürlicher Belüftung wurde der Rauch aus den Treppenräumen entfernt. Die kontrollierten Wohnungen waren allesamt rauchfrei.

Es wurde ein Einsatzabschnitt “Medizinische Rettung” gebildet, in dem alle Personen notärztlich gesichtet worden sind, die aus den beiden Hausaufgängen gerettet wurden oder sich selbstständig, teils mit Hilfe von Einsatzkräften der Polizei und Feuerwehr, in Sicherheit gebracht haben. Insgesamt waren es 35 Personen, die durch uns gesichtet und betreut wurden. Davon wurden 6 Personen - darunter 1 Kleinkind - durch eingeatmete Rauchgase leicht verletzt und durch den Rettungsdienst behandelt. Davon kamen 4 Personen - darunter auch das Kleinkind - zur weiteren Untersuchung und Behandlung in umliegende Krankenhäuser. Als mobile Betreuungsstelle kam zunächst ein nachalarmiertes MTF3 ("Feuerwehr-Bus") zum Einsatz. Im Verlauf des Einsatzes konnte ein benachbartes Frühstücks-Café für die weitere Betreuung genutzt werden.

Wir waren mit 27 Fahrzeugen und 80 Kräften für etwa 3 Stunden vor Ort tätig. Eingesetzt wurden unter anderem 32 Atemschutzgeräteträger, 2 C-Rohre, 2 Drucklüfter und mehrere Wärmebildkameras. Zur Rettung der Personen setzten wir 1 Drehleiter sowie mehrere Brandfluchthauben ein. Um etwa 7 Uhr übergaben wir die Einsatzstelle vorerst an die Polizei, hatten jedoch aufgrund des Ausmaßes eine Kontrolle der Einsatzstelle zu einem späteren Zeitpunkt vorgeplant.

Da durch die Einwirkungen des Brandes auf die Hausinstallation der beiden betroffenen Hausaufgänge die Strom- und Gasversorgung durch die jeweiligen Energieversorger getrennt werden musste und der Brandrauch große Bereiche der Treppenräume und Wohnungen stark verunreinigt hat, war eine Rückkehr der Bewohnerinnen und Bewohner auch nach Abschluss unserer Maßnahmen vorerst nicht möglich. Betroffen sind insgesamt 24 Wohnungen in den beiden Hausaufgängen. Für diejenigen, die keinerlei private Unterbringungsmöglichkeiten hatten, kümmerten sich Polizei, Bezirk und Hausverwaltung um eine temporäre Ersatzunterkunft, bis eine Rückkehr in die eigene Wohnung wieder möglich ist.

Um 9 Uhr, also etwa 2 Stunden nach Abschluss unserer Maßnahmen, wurde die Einsatzstelle noch mal durch ein Löschfahrzeug auf verbliebene Glutnester kontrolliert. Diese wurden abgelöscht und die Einsatzstelle im Anschluss endgültig an die Polizei übergeben, die nun die Brandursache ermittelt.

Eingesetzt wurden: 7 LHF (1x LFW), 2 DLK, 6 RTW, 1 NEF, 5 Sonderfahrzeuge, 4 Führungsdienste (davon 1x OrgL RD), 1 LNA, Pressedienst der Berliner Feuerwehr

Anwesend waren: Schutzpolizei, Kriminalpolizei, Energieversorger Strom, Energieversorger Gas, Medienvertretende

Bildmaterial: Berliner Feuerwehr

(mw)

Fotos

  • Löschfahrzeug und weitere Fahrzeuge und Kräfte vor der Einsatzstelle

    Löschfahrzeug und weitere Fahrzeuge und Kräfte vor der Einsatzstelle

  • Drehleiter und weitere Fahrzeuge sowie Einsatzkräfte vor der Einsatzstelle

    Drehleiter und weitere Fahrzeuge sowie Einsatzkräfte vor der Einsatzstelle

  • Lagebesprechung am Einsatzort

    Lagebesprechung am Einsatzort

  • Einsatzkräfte vor dem Korb der Drehleiter

    Einsatzkräfte vor dem Korb der Drehleiter

  • Kräfte und Equipment vor der Einsatzstelle

    Kräfte und Equipment vor der Einsatzstelle

  • Rettungskräfte im Bereitstellungsraum Medizinische Rettung

    Rettungskräfte im Bereitstellungsraum Medizinische Rettung

  • Einsatzabschnitt Medizinische Rettung mit Sichtungs- und Registrationsplatz

    Einsatzabschnitt Medizinische Rettung mit Sichtungs- und Registrationsplatz

  • MTF3 (

    MTF3 ("Feuerwehr-Bus") als mobile Betreuungsstelle

  • Blick in Richtung Einsatzstelle

    Blick in Richtung Einsatzstelle

  • Einsatzkräfte beim Aufrüsten der Atemschutztechnik

    Einsatzkräfte beim Aufrüsten der Atemschutztechnik

  • Sicherheitstrupp bringt sein Equipment zurück zum Fahrzeug

    Sicherheitstrupp bringt sein Equipment zurück zum Fahrzeug

  • Einsatzkräfte beim Rückbau der Einsatzstelle

    Einsatzkräfte beim Rückbau der Einsatzstelle