Straße: Iranische Straße 4
Ortsteil: Wedding
Bereits am 19. November 2021 wurde bei Bauarbeiten auf dem Gelände des Jüdischen Krankenhauses in Berlin Gesundbrunnen eine 250 kg-schwere Fliegerbombe gefunden. Für die Entschärfung musste ein 500-m Sperrkreis eingerichtet werden. Innerhalb dieses Sperrkreises liegen zwei Krankenhäuser der Notfallversorgung, ein Geriatriezentrum sowie Pflegeeinrichtungen. Diese besondere Lage machte eine umfangreiche Planung für die Durchführung der Evakuierungsmaßnahmen vor der Entschärfung am 12.12.2021 notwendig. Das Jüdische Krankenhaus Berlin versorgte zum Zeitpunkt des Bombenfundes 220 Patientinnen und Patienten stationär. Durch interne Planungen konnte diese Anzahl bis auf 70 Patientinnen und Patienten am 08.12.2021 reduziert werden, die bis zum Tag der Entschärfung in umliegende Krankenhäuser verlegt wurden.
Im Rahmen der Amtshilfe nahm die Berliner Feuerwehr am Dienstag, 07.12.2021 die Arbeit im Stab Feuerwehr auf. In Zusammenarbeit mit der Polizei Berlin und den Hilfsorganisationen wurde unter Führung des Bezirksamtes Mitte von Berlin die Evakuierung der Anwohnenden des Sperrkreises geplant und organisiert.
Geführt wurde der Einsatz am 12.12.2021 durch eine gemeinsame Einsatzleitung in der Polizeidirektion 1, dem Führungsstab der Berliner Feuerwehr sowie drei örtlichen Einsatzleitungen. Im Stab Feuerwehr erfolgte zur Lagedarstellung durchgehend eine Abstimmung mit den Fachberatern der Hilfsorganisationen und der Polizei Berlin. In einer gemeinsamen Führungsorganisation mit den Hilfsorganisationen wurden die durchgeführten Transporte von Bewohnerinnen und Bewohnern erfasst. Eine Vertreterin der Senatsverwaltung für Inneres und Sport informierte sich vor Ort im Stabsraum am Nikolaus-Groß-Weg.
Um 06:00 Uhr am 12.12.2021 begann die Polizei Berlin den Sperrkreis zu kontrollieren. Parallel wurden durch die Hilfsorganisationen und Krankentransportunternehmen 300 Transporte von nicht gehfähigen Personen in eine Notunterkunft durchgeführt. Unterstützung erhielten die Kräfte dabei durch zwei LHF der Freiwilligen Feuerwehr, sowie weiteren Kräften der Berufsfeuerwehr. Zwei Patienten wurden für die Dauer der Evakuierung in Kliniken transportiert. Für die Notunterkunft wurden durch die Berliner Feuerwehr für die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Sauerstoff entsprechende Ausrüstungsgegenstände bereitgestellt.
Um 13:59 Uhr wurde die Berliner Feuerwehr im Nahbereich des Sperrgebietes zu einem Kellerbrand in die Otawistraße nach Berlin Wedding alarmiert. An dieser Einsatzstelle mussten die Mieter aufgrund eines ausgedehnten Kellerbrandes evakuiert werden. Hier kamen rund 50 Kräfte zum Einsatz. Um 16:45 Uhr kam es zu einem Brand im Romanshorner Weg in Reinickendorf. Dort brannte es in einer Küche in einem Mehrfamilienhaus. 30 Einsatzkräfte waren tätig.
Die vollständige Evakuierung konnte um 16:19 Uhr bestätigt werden – die Experten der Polizei Berlin begonnen mit der Entschärfung des Blindgängers. Auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Tegel (TXL) wurde auf Vorschlag der Berliner Feuerwehr ein Bereitstellungsraum durch das THW eingerichtet, in dem die Kräfte der Transportkomponenten während der Entschärfung versorgt wurden.
Um 17:45 Uhr wurde der Blindgänger erfolgreich entschärft. Die Rückführung der Anwohnenden aus der Notunterkunft konnte um 17:50 Uhr begonnen werden. Hierbei wurden Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr tätig.
Im Stab Feuerwehr im Nikolaus-Groß-Weg erfolgte neben der Koordinierung der eigenen Kräfte auch die Bewertung der Betroffenheit der Berliner Feuerwehr. Die Sperrmaßnahmen und die daraus resultierenden Straßensperrungen, die temporäre Schließung von zwei Krankenhäusern der Notfallversorgung und die möglichen Auswirkungen einer Umsetzung beim Entschärfungsvorgang, wurden im Stab planerisch bewertet und entsprechende Maßnahmen vorbereitet. Hierzu zählte auch die Sicherstellung des Brandschutzes und die medizinische Bereitstellung während der Entschärfung für die nicht evakuierten Objekte im Sperrbereich. Hierzu zählte das DRK Klinikum Mitte und das Evangelische Geriatriezentrum Berlin. In zwei Bereitstellungsräumen wurden dafür insgesamt 6 LHF, 2 DLK, 2 RTW und 1 NEF vorgehalten.
Für die Öffentlichkeitsarbeit und die Information der Bevölkerung stimmten sich die Kommunikationsabteilungen/Pressestellen des Bezirksamtes Berlin Mitte, des Jüdischen Krankenhauses, der Polizei Berlin und der Berliner Feuerwehr engmaschig ab.
Eingesetzte Kräfte:
Insgesamt war die Berliner Feuerwehr 6 Tage im Führungsstab in einer Rumpfbesetzung tätig.
Am 12.12.2021 waren 3 Führungsfahrzeuge, 6 Löschfahrzeuge, 2 Drehleiterfahrzeuge,
2 Sonderfahrzeuge mit 55 Einsatzkräften und 28 Kräfte im Stab Feuerwehr eingesetzt.
(vo)