Straße: Lahnstraße
Ortsteil: Neukölln
Durch eine Brandmeldeanlage und über mehrere eingehende Notrufe wurde die Leitstelle über einen Brand in der Halle eines Entsorgungsunternehmens informiert. Schon auf der Anfahrt konnten die zuerst alarmierten Einsatzkräfte eine starke Rauchentwicklung wahrnehmen. Weitere Kräfte und Sonderfahrzeuge wurden daraufhin nachalarmiert.
In einer etwa 6.000 m² großen Halle brannten insgesamt rund 1.600 m³ Altpapier mit Übergriff auf das Hallendach. Das Altpapier war hier sowohl lose als auch in gepressten Ballen gelagert. Aufgrund der Hallenbauweise und der Brandintensität war ein Löschangriff im Inneren der Halle zunächst nicht möglich und erfolgte zunächst ausschließlich von außen. Über das Dach und die Außenwände der Stahlkonstruktionshalle wurden im Laufe des Einsatzes durch Einsatz eines Teleskopmastes mehrere Zugangsöffnungen geschaffen, wodurch erst eine gezielte Brandbekämpfung im Innenraum möglich wurde.
Die Einsatzstelle wurde in vier Einsatzabschnitte aufgeteilt. Die Brandbekämpfung erfolgte hierbei in zwei Abschnitten von der Nord- und der Südseite der Halle. Wasserversorgung und Eigensicherung bildeten die weiteren Einsatzabschnitte.
Die Brandbekämpfung erfolgte mit 5 Werfern, einem B-Strahlrohr und 5 C-Strahlrohren, wobei 2 C-Strahlrohre über jeweils eine Drehleiter eingesetzt wurden. Die Wasserversorgung erfolgte sowohl über das vorhandene Hydrantennetz, als auch über ein Polizeiboot mit verbauter Tragkraftspritze und ein Mehrzweckboot aus dem Oberhafen des Neuköllner Schifffahrtskanal.
Zur Restablöschung wurde das vom Brand betroffene Altpapier mit Radladern aus der Halle auf eine Freifläche befördert und auseinandergezogen. Diese sehr zeitaufwendige Arbeit zog sich bis in den Nachmittag des 1. Juni hin.
Für die Lageerkundung und das Suchen von Glutnestern wurden sowohl mehrere Wärmebildkameras am Boden als auch Drohnen mit Wärmebildtechnik aus der Luft eingesetzt.
Aufgrund der weithin über dem Stadtgebiet sichtbaren Rauchwolke wurde von der Einsatzleitung entschieden eine Information und Warnung über die mobilen Warnsysteme NINA und Katwarn, als auch über Cell Broadcast zu veröffentlichen. Hierbei wurde die Bevölkerung über eventuell auftretende Geruchbelästigungen durch den Brandrauch gewarnt und dazu angehalten Fenster und Türen im Umfeld des Einsatzes geschlossen zu halten. Durchgeführte Messungen mit dem GW-Messtechnik im Umfeld ergaben, dass keine Schadstoffe in der Umgebungsluft festgestellt wurden. Ebenso konnte eine Umweltgefährdung durch Kontamination des Neuköllner Schifffahrtskanals mit Löschwasser ausgeschlossen werden.
Zur Sicherung des Grundschutzes der Bevölkerung und Unterstützung an der Einsatzstelle wurden 6 Freiwillige Feuerwehren in den Dienst gerufen.
Zeitgleich zu dem Großbrand musste aufgrund eines sehr hohen Einsatzaufkommens im Stadtgebiet auch noch der Ausnahmezustand Rettungsdienst von 20:16 Uhr bis 0:41 Uhr ausgerufen werden.
Während des sehr zeit- und personalintensiven Einsatzes waren mit ablösenden Kräften über 220 Einsatzkräfte der Berufs- und Freiwilligen Feuerwehr an der Einsatzstelle tätig.
Eingesetzt wurden: 27 LHF - darunter alle 3 LHF der Lehrfeuerwachen, 1 TLF, 6 DLK, 5 RTW, 16 Sonderfahrzeuge, 6 Führungsdienste und der Pressedienst.
Anwesend waren: Schutzpolizei, Wasserschutzpolizei, Betreiberfirma, Strom- und Wasserversorgungsunternehmen, Medienvertretende.
Bilder: Berliner Feuerwehr, Andreas Friedrichs
(dp)