Straße: Zweibrücker Straße
Ortsteil: Falkenhagener Feld
Wir wurden am Abend zu einem medizinischen Notfall in ein Mehrfamilienhaus nach Spandau alarmiert. Dort zog sich ein Kind im häuslichen Umfeld eine Verbrühung mit heißem Wasser zu.
Die vor Ort befindlichen Einsatzkräfte vom Rettungswagen (RTW) trafen die Entscheidung, dass es auf Grund des Schweregrades der Verbrühung notwendig ist, das Kind in eine Spezialklinik für Brandverletzte zu transportieren. Gleichzeitig hielten sie es für erforderlich, bereits am Einsatzort eine notärztliche Therapie einzuleiten.
Da zwischen dem Einsatzort und der Spezialklinik mehr als 30 km Fahrtstrecke quer durch die Stadt zu bewältigen gewesen wäre und ein notarztbesetztes Einsatzmittel sowieso nachalarmiert worden wäre, entschieden die Einsatzkräfte zusammen mit der Leitstelle von vornherein den Intensivtransporthubschrauber (ITH) "Christoph Berlin" aus dem Unfallkrankenhaus Berlin (UKB) in Marzahn zu alarmieren. Dieser rückt neben den namensgebenden Intensivtransporten auch zu sogenannten Primäreinsätzen aus und fliegt dann eher in der Funktion eines Rettungshubschraubers (RTH). Durch den gezielten Hubschraubereinsatz war es möglich, dem Kind die schnellste und bestmögliche Behandlung zukommen zu lassen und gleichzeitig einen schonenden und zügigen Transport zu gewährleisten. Zwischen Einsatzort und geplantem Zielkrankenhaus lagen rund 26 km Flugstrecke, welche der ITH inklusive Start und Landung in rund 13 min zurücklegte.
Als Landeplatz wurde ein etwa 600 m zum Einsatzort entfernter Fußballplatz der Sportanlage Grüngürtel gewählt. Ein alarmiertes Lösch- und Hilfeleistungsfahrzeug (LHF) übernahm zusammen mit der Polizei die Organisation und Sicherung des provisorischen Landeplatzes. Zeitgleich brachte die RTW-Besatzung das verletzte und erstversorgte Kind zu dem ausgewählten Fußballplatz, um direkt nach der Landung des ITH die notärztliche Therapie einleiten zu können. Im Anschluss wurde das Kind in den Hubschrauber gebracht, welcher den luftgebundenen Transport in die ausgewählte Spezialklinik durchführte, wo der Hubschrauber auch seine Basis hat. Kurz vor der Startphase traf noch der informierte Sportwart der Anlage ein, welcher das Flutlicht des Fußballplatzes einschaltete. Somit war ein sicheres Abheben trotz umliegender Dunkelheit mühelos möglich.
Die Landung und auch der Start eines RTH oder ITH mitten im Stadtgebiet sind schon bei Tageslicht zwei sehr anspruchsvolle Manöver, weshalb auch nur sehr erfahrene Piloten auf solch einem Hubschrauber zum Einsatz kommen. Bei Dämmerung und Dunkelheit stellen diese ohnehin schon anspruchsvollen Manöver noch mal eine besondere Herausforderung dar und erfordern zusätzlich spezielle technische und organisatorische Voraussetzungen sowie zwei sehr erfahrene Piloten an Bord der Maschine, um das medizinische Personal sicher zum Patienten bringen zu können.
Besonders hervorzuheben ist die einwandfreie Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Behörden und Organisationen sowie die Unterstützung durch den Sportwart der Anlage.
Eingesetzt wurden: 1 ITH (DRF), 1 RTW, 1 LHF, Pressedienst der Berliner Feuerwehr
Anwesend waren: Polizei, Sportwart, Medienvertreter
Bildmaterial: Berliner Feuerwehr
(mw)