Vom Wettbewerb in Oldenburg berichtet Thomas Körber:
Am 18.10.2014 stellten sich 14 Mannschaften von 13 Berufsfeuerwehren Deutschlands der Herausforderung des in diesem Jahr von der Berufsfeuerwehr Oldenburg ausgerichteten Wettkampfes. Für die Berliner Mannschaft war es in diesem Jahr -nach der sehr erfolgreichen Teilnahme am internationalen Grimpday im belgischen Namur- bereits der zweite Wettbewerb. Als Austragungsort stand die gut ausgestattete Übungshalle der Niedersächsischen Akademie für Brand- und Katastrophenschutz zur Verfügung. Hier waren durch die Oldenburger Höhenretter und viele Unterstützer drei Aufgaben und eine Abschlussübung vorbereitet worden. Wer solch einen Wettbewerb einmal selbst ausgerichtet hat der weiß, wieviel Arbeit, Zeit und Kraft bei der Überwindung vieler Hürden erforderlich sind, um eine solche Veranstaltung auf die Beine zu stellen.
Einen herzlichen Dank an dieser Stelle nach Oldenburg.
Unsere Mannschaft bestand aus Personal der dritten und ersten Wachabteilung der BF Marzahn sowie zwei Gästen. Als Teamchef Olaf Stracke gefolgt von Alexander Sladek, Nico Klauke, Heiko Franz und Christian Weiß. Als Schiedsrichter fungierte Ronny Rädisch. Beobachtet und dokumentiert wurden die Ereignisse von Thomas Körber.
Die Mannschaften, so natürlich auch unsere, mussten folgende Aufgabenstellungen abarbeiten:
Für uns bestand die erste Aufgabe in der Rettung eines Verunglückten mittels Trage aus Höhe der vierten Etage. Eigentlich eine Standardaufgabe, wenn da nicht ein paar Schwierigkeiten eingebaut worden wären. Zum einen erfolgte der Aufstieg über eine Strickleiter, der Arbeitsraum in der vierten Etage war nur knapp einen Meter hoch und die Trage hatte eine Schlauchwasserwaage eingebaut um einen möglichst waagerechten Transport zu kontrollieren. Der mögliche Wasserverlust an letzterer wurde, neben Verstößen gegen die Sicherheit und der Übungszeit, zum Bewerten herangezogen.
Die Berliner Höhenretter lieferten eine zügige Rettung ohne Sicherheitsfehler ab. Leider verlor die Wasserwage aufgrund eines etwas verschobenen Aufhängepunktes der Trage doch ein wenig Wasser und der Patient hing mit den Beinen etwas tiefer als mit dem Kopf, was der guten Stimmung aber keinen Abbruch tat. Schließlich war trotzdem alles jederzeit sicher. Und Wasser trocknet auch wieder.
Übung Nummer zwei bestand für uns aus einer technischen Aufgabestellung. An einer ca. 45 Grad aufsteigenden Seilstrecke mussten eine Tasche, ein Schild und Muttern an verschiedenen Punkten eingesammelt werden. Natürlich hingen die einzusammelnden Sachen etwas höher als die schräge Seilstrecke. Am Ende der schrägen Seilstrecke musste das Schild auf eine freihängende Tafel montiert werden. Alles in allem eine knifflige Aufgabe, denn es mussten mehrere Techniken kombiniert werden und die Gefahr etwas fallen zu lassen war groß. Auch hier konnte die Übung fehlerlos abgearbeitet werden.
Danach ging es in den Darkroom. Dort warteten keine amourösen Abenteuer, sondern eine weitere technische Aufgabenstellung, die bis dahin unbekannt war, auf uns. Ein ca. 80 kg schweres Gewicht in Form einer Trage musste ca. 2 m aufgezogen und dann auf 2 cm genau platziert werden. Jenes hört sich erst einmal einfach an. Anspruchsvoll wurde die Sache dadurch, dass bis auf den Teamchef alle Brillen mit netten Aufklebern tragen mussten, mit denen sich maximal Hell und Dunkel unterscheiden ließen. Der Teamchef hatte die Aufgabe sein Team mit Geräten, die er auch erst zu sehen bekam nachdem seine Mitstreiter die Brillen auf hatten, zu versorgen und sie zur Arbeit anzutreiben. Die Aufgabe wurde recht zügig und ohne Fehler abgewickelt. Allerdings blieb das Gewicht zuletzt an der Grenze der Toleranz hängen und somit gab es ein paar Punkte weniger bzw. Strafsekunden mehr auf der Ergebnisliste.
Am Schluss des Wettkampftages war ursprünglich geplant, die beiden erstplatzierten Mannschaften in einer Entscheidungsübung gegeneinander antreten zu lassen. Aber nach Absprachen beider Mannschaften und den diese Übung leitenden Industriekletterern, entschied man sich einvernehmlich eine gemeinsame Vorführung durchzuführen. Hierbei ging es um das Bewegen einer für die Höhenrettung ungewöhnlich hohen Last von 400 kg (selbst beim Transport von überschweren Patienten sind 300 kg oft die Grenze) zwischen zwei Punkten. Somit wurde dann diese Übung, die erstaunlich einfach von statten ging, gemeinsam unter Anleitung der Industriekletterer zum Erfolg gebracht.
Die angefügten Bilder sowie der kleine Film verdeutlichen alle Übungen bzw. machen das Geschriebene verständlicher.
Seinen Abschluss nahm der Wettbewerb auf der Feuerwache 2 der BF Oldenburg mit der Siegerehrung, einem gemeinsamen Essen, Gesprächen, Musik und einem oder gar zwei Glas Bier.
Als Sieger wurde die Mannschaft aus Düsseldorf (0:30h), gefolgt von Chemnitz (0:41h) und Magdeburg (0:43h) geehrt. Auf Platz vier folgte die Mannschaft aus München (0:45h), auf Platz fünf Essen (0:46h), auf Platz sechs Bochum (0:50h), auf Platz sieben Frankfurt/M (0:55h), auf Platz acht dann unsere Mannschaft (0:59h), auf Platz neun Hamburg (1:00h), auf Platz zehn die Aufgrund einer Absage schnell aus allen Teilnehmern zusammengewürfelte Mannschaft (1:04), auf Patz elf Erfurt ( 1:05h), auf Platz zwölf Hannover (1:16h), auf Platz dreizehn Leipzig (1:19) und auf Platz vierzehn Köln (1:27h). Somit lag zwischen dem Ersten und dem Letzten nur knapp eine Stunde, was pro Übung ca. 20 Minuten ausmacht. An diesem Ergebnis zeigt sich mal wieder, dass das Niveau insgesamt ausgewogen ist und alle Mannschaften mit einem hohen Standard unterwegs waren.
Den nächsten Wettbewerb im Jahr 2015 wird die BF Hannover im Rahmen der Interschutz ausrichten. Ab dann soll er unter dem Namen „Deutsche Meisterschaft der Höhenrettungsgruppen der Berufsfeuerwehren“ durchgeführt werden. Somit freuen wir uns alle auf ein Wiedersehen in Hannover.