Das Rettungsdienstsymposium hatte auch in diesem Jahr wieder aktuelle und interdisziplinäre Themen. Einsatztaktik und Verletztenversorgung bei Bedrohungslagen, die Schnittstelle Rettungsdienst/Spezialeinheiten und das Verhalten an Tatorten waren Themen der Zusammenarbeit mit der Polizei. Hierzu gab es auch ein Einsatzbeispiel aus Berlin mit Schilderung der ersten Einsatzkräfte und des Notarztes.
MANV 1000 in Berlin, klinischer Katastrophenschutz, Zugunfall Bad Aibling brachten Erkenntnisse für Einsätze bei Großschadensfällen.
Weitere Schwerpunkte waren Scoop and Run vs. Stay and Play, thermische und chemische Verletzungen und Kindernotfälle sowie weitere besondere Themen der Notfallmedizin, wie z.B. Versorgung von Patienten mit Kunstherzen.
„Der besondere Fall“ war dieses Jahr ein ganz besonderer! Vorgestellt wurde der Verlauf einer Notfallversorgung, Behandlung und Nachsorge nach einer Reanimation mit grundsätzlich schlechter Prognose. Im Anschluss schilderte die Notärztin die Situation, Maßnahmen und Bemühungen am Einsatzort. Zum sehr bewegenden Erstaunen der Zuhörer kam dann der Patient zu Wort. Selbst Rettungssanitäter beim DRK wurde er durch das Funktionieren der Rettungskette, vom Notruf über Telefonreanimation, schnellem Eintreffen kompetenter Rettungsteams, Hartnäckigkeit aller Beteiligten und optimaler Versorgung im Krankenhaus, nicht nur ins Leben zurück geholt, sondern vollkommen wieder hergestellt. Dazu passte dann auch der Folgevortrag zur Vorstellung eines Systems zur schnellen Alarmierung von Ersthelfern.
„Wir befreien jetzt mal den Patienten… und später könnt ihr dann zum Üben das Dach abnehmen.“ Der Vortrag Trauma und Technik - retten wir noch richtig, regte zum Nachdenken an und gab wichtige Ansätze zu angepassten Rettungsmethoden und Zeitmanagement bei Rettung nach Verkehrsunfall.
Neben den Fachvorträgen fand in den Pausen reger Informationsaustausch der Teilnehmer und auch an den Informationsständen von Anbietern unterschiedlicher Medizinprodukte statt.
Im Vorfeld dieser Veranstaltung wurde am 24.11.2016 ein Workshop zum Thema Grundlagen der taktischen Verletztenversorgung an der BFRA durchgeführt. Dieser wurde von Mitarbeitern der Polizei Berlin betreut und gliederte sich in einen Theorie- und einen Praxisteil. Im theoretischen Teil wurden Kenntnisse zu taktischen Einsatzmaßnahmen, speziellen Medizinprodukten, besonderen Standards des Traumamanagements und Verletztenversorgung unter erschwerten Bedingungen vermittelt. Der praktische Teil gab Einblick in die sonst von der Polizei im Rahmen der Verletztenversorgung bei Amok- und Terrorlagen zu treffenden Maßnahmen. Highlight war eine Übung. Hier wurde die Versorgung und Rettung von Personen aus einem Gebäudeteil bei andauernder Bedrohungssituation demonstriert. Der ständige Vertreter des Landesbranddirektors der Berliner Feuerwehr, Herr Göwecke und der Berliner Polizeipräsident, Herr Kandt, informierten sich vor Ort über diese besondere Fortbildung.
Frei gegebene Vorträge werden wieder zum Download bereitgestellt. Informationen dazu folgen demnächst unter www.berliner-rettungsdienstsymposium.de.
Das Rettungsdienstsymposium wurde unter Mitwirkung des Centrums für Muskuloskeletale Chirurgie der Charité, des Bundeswehr-Krankenhauses, des Unfallkrankenhauses Berlin, der DRK Kliniken Westend, der Vivantes Kliniken, der AG Notarzt Berlin und der Berliner Feuerwehr organisiert.
Das 18. Berliner Rettungsdienstsymposium wird am 24. und 25. November 2017 wie gewohnt im Virchow Klinikum stattfinden.
Fotos: Berliner Feuerwehr