Telefongeburt – Brustsiegel – reanimierter Info-Flyer
- Originelle Fallbeispiele erhielten erstmals einen Rettungspreis.
- Workshops wurden gut angenommen.
- An zwei Tagen kamen insgesamt 1300 Besucher.
Unter dem bewährten Motto „Aus der Praxis - Für die Praxis“ fand das inzwischen größte kostenlose Rettungsdienstsymposium Deutschlands am 25. und 26.11.2011 im Audimax der Charité, Campus Virchow Klinikum, statt. Erstmals wurden im Rahmen des Berliner Rettungsdienstsymposiums Preise für besonders originelle, interessante und lehrreiche Einsätze verliehen. Den 1. Preis gewann die Versorgung eines suizidalen offenen
Thoraxtraumas mit improvisiertem Brustsiegel - gefertigt aus der Innenseite der Sterilverpackung eines Verbandtuchs - und zeitoptimiertem Transport. Den 2. Platz belegte eine Hausgeburt, wobei der Ehemann unter der professionellen Anleitung einer Leitstellenmitarbeiterin schon vor Eintreffen des Rettungswagens das Kind zur Welt brachte.
Der 3. Preis ging an einen Notarzt der anhand seines geschilderten Einsatzes darauf aufmerksam machte, dass elektronische Hilfsmittel, wie das Pulsoxymeter, im Rahmen von Reanimationen falsche Messwerte anzeigen können und dies zu folgenschweren Fehlentscheidungen führen kann – eindrucksvoll bewiesen durch ein an einem roten Programmheft angebrachtes Pulsoxymeter, welches beim Antippen eine Pulskurve mit Sauerstoffsättigung anzeigte.
An den beiden Vortragstagen wurde den Teilnehmern eine abwechslungsreiche Auswahl an interdisziplinären Vorträgen von Referenten aus allen Bereichen der Notfallrettung geboten. Anschaulich wurden neueste Erkenntnisse zur Traumaversorgung vermittelt und von Großschadensereignissen, wie dem Tsunami-Unglück in Japan und dem Busunglück am Schönefelder Kreuz in Berlin, berichtet. Die mittlerweilen bewährten interaktiven Fallbeispiele mit Abstimmung durch das Publikum weckten erneut das Interesse der Beteiligten.
Am zweiten Sitzungstag wurde die Schnittstelle - vom vortragenden Chirurgen lieber als Nahtstelle bezeichnet - zwischen Präklinik und Rettungsstelle beleuchtet. Mit seinem mitreißenden Vortrag über die Wichtigkeit eines guten Fehlermanagements konnte Gerhard Schmöller von der Berufsfeuerwehr München das Publikum hellauf begeistern. Die Vorstellung von Standards in der medizinisch- technischen Rettung hatte der stellvertretende
Landesbranddirektor Karsten Göwecke übernommen. Von der Fahrzeugindustrie gab es einen Einblick in die Sicherheit von Elektrofahrzeugen und die Vorstellung des intelligenten Notrufs „eCall“. Nach dem vorletzten Block mit Vorträgen über Beatmung, in dem ein Patient selbst sehr praxisnah über Tracheotomie und Laryngektomie aufklärte, wurde die durchweg auf positive Resonanz gestoßene Fortbildung mit Updates im Rettungsdienst sowie der Vorstellung des in der Testphase befindlichen Stroke-Mobils abgeschlossen. Begleitend informierten 25 Aussteller über Produkte der Notfallmedizin und Rettungsfahrzeuge.
Die erstmals am Vortag zum Symposium angebotenen 5 Workshops trafen auf sehr gute Resonanz, resümiert Dr. Kleber, Mitglied des Organisationsteams vom Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie im Virchow-Klinikum . Hier konnte man - theoretisch wie praktisch seine Kenntnisse in Erwachsenen- und Kinderreanimation auffrischen, invasive präklinische Maßnahmen üben oder sich über Neuigkeiten bei Fahrzeugsicherheit und alternativen
Antrieben, sowie der klinischen und präklinischen Kühlung nach Reanimation informieren.
Das Berliner Rettungsdienstsymposium ist eine Gemeinschaftsveranstaltung der Charité, Universitätsmedizin Berlin, des Unfallkrankenhauses Berlin, der AG Notarzt Berlin, der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz, des Bundeswehrkrankenhauses Berlin, der Berliner Feuerwehr, der AG der Feuerwehren im Rettungsdienst und der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes. Im nächsten Jahr findet das
Symposium am 30.11. und 01.12.2012 statt.
