Notfälle geschehen immer plötzlich. Ein Brand bricht aus, es kommt zu einem Verkehrsunfall, ein Mensch benötigt dringend medizinische Hilfe. Es sind Situationen, vor denen sich viele fürchten, aber in denen schnelles und entschlossenes Handeln erforderlich ist. Wer in solchen Situationen mutig eingreift und Zivilcourage zeigt, der ist im wahrsten Sinne des Wortes ein Engel der Großstadt.
Die Berliner Feuerwehr ehrt seit 2010 einmal im Jahr diese besonderen Menschen, die im entscheidenden Moment da waren und geholfen haben. Am 1. März konnten vom Staatssekretär für Inneres Christian Hochgrebe und dem kommissarischen ständigen Vertreter des Landesbranddirektors Per Kleist in Mitte 20 Menschen begrüßt werden, die im Jahr 2023 durch ihre Taten zu einem Engel der Großstadt wurden.
Nach der feierlichen Begrüßung im großen Saal des Dienstgebäudes in der Voltairestraße wurden von verschiedenen Laudatorinnen und Laudatoren 12 Fälle vorgestellt. Jeder Fall hat seine eigene Tragik, seine eigene Geschichte und oft auch Emotionalität. Aber in jedem Fall haben Menschen anderen geholfen, oft unter Zurückstellung der eigenen Belange und trotz vorherrschender Gefahren. Die Engel erhielten eine Urkunde und eine kleine Statue, die sie als Engel auszeichnet. Der größte Lohn jedoch ist die Dankbarkeit der Menschen, denen Sie geholfen haben.
Per Kleist: „Diese Menschen, die wir heute hier geehrt haben, sind Vorbilder. Sie zeigen, dass es sich lohnt, anderen zu helfen und nicht wegzuschauen, wenn Hilfe gebraucht wird. Sie sind leuchtende Beispiele für Menschlichkeit, Ehre und Mut.“
Danke, dass es Euch gibt, ihr Engel der Großstadt !
Nachfolgend einige Fälle aus dem Jahr 2023:
21.5.2023 – Kind nach Badeunfall reanimiert
An einem Badesee in Falkenhagener Feld kam es am Nachmittag zu einer dramatischen Situation. Ein Kind wurde von einem Badegast ohne Vitalzeichen an Land gebracht. Mehrere Passanten, hierunter auch eine Krankenschwester, und zufällig anwesende Polizeikräfte leiteten umgehend eine Reanimation bei dem Kind ein und alarmierten den Rettungsdienst. Durch diese unverzüglich eingeleiteten lebensrettenden Maßnahmen konnte das Kind erfolgreich ins Leben zurück geholt und vom Rettungsdienst zur weiteren Behandlung in eine Klinik gebracht werden.
1.8.2023 – Mitarbeitende der Berliner Stadtreinigung verhindern Brandausbreitung
Am frühen Morgen waren fünf Mitarbeitende der BSR in Schöneberg mit Straßenreinigungsarbeiten beschäftigt, als sie eine Person bemerkten, die an einem Hauseingang Gegenstände in Brand setzte. Die von den BSR-Mitarbeitenden angesprochene Person versuchte daraufhin zu flüchten, konnte jedoch von zwei BSR-Mitarbeiterinnen bis zum Eintreffen der Polizei festgehalten werden. Die anderen drei Mitarbeiter löschten indes den Brand, der bereits die Gebäudefassade in Mitleidenschaft gezogen hatte, und verhinderten hierdurch eine weitere Brandausbreitung.
11.09.2023 - Fahrgäste heben Bus an
An der Bushaltestelle Klosterstraße in Spandau geriet ein junger Mann unter einen Gelenkbus der Linie 135. In einer beeindruckenden Zusammenarbeit von Fahrgästen und Mitarbeitenden eines angrenzenden OP-Zentrums gelang es, die rechte Seite des 16,5 Tonnen schweren BVG-Busses anzuheben und ihn um 20 Zentimeter zu verschieben, um den 18-jährigen Mann zu befreien. Nach der Erstversorgung vor Ort wurde der junge Mann in eine Klinik transportiert. Das beherzte Eingreifen der Fahrgäste und der Mitarbeitenden des OP-Zentrum verhinderte schlimmere Verletzungen und zeigte, dass wahre Heldentaten möglich sind, wenn Menschen zusammenarbeiten und selbstlos handeln.
(dp)