Erstmalig in Deutschland wird auf Landesebene eine Ausbildung von Leitern der Psychosozialen Notfallversorgung (PSNV) durchgeführt. Zuvor waren an der Akademie für Krisenmanagement, Notfallplanung und Zivilschutz (AKNZ) in Ahrweiler entsprechende Trainer ausgebildet worden, die diese Veranstaltung nun in Berlin durchführen. Zur Lehrgangseröffnung an der Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienst-Akademie (BFRA) reiste eigens Dr. Jutta Helmerichs, Leiterin des psychosozialen Krisenmanagements im Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe, aus Bonn an.
Bei Ereignissen mit einer hohen Anzahl an Toten, Verletzten und mittelbar oder unmittelbar Betroffenen besteht ein großer Bedarf an psychologischer und seelsorgerischer Betreuung der Opfer und der Einsatzkräfte. Diese Maßnahmen müssen abgestimmt und gesteuert werden. Die Leiter PSNV kommen folglich in den Einsatzstäben und örtlichen Einsatzleitungen zum Tragen. Für diese Aufgabe sollen die Teilnehmer aus dem Bereich der Notfallseelsorge, der Hilfsorganisationen und der Einsatznachsorge in diesem Pilot-Lehrgang qualifiziert werden.
Angelehnt an die Multiplikatorenausbildung der AKNZ wird diese Schulungsmaßnahme durchgeführt und durch die Uni Jena evaluiert. Es handelt sich um ein Pilotprojekt vom Arbeitskreis Opfer und Angehörigenbetreuung, basierend auf der „Rahmenvereinbarung PSNV bei Großschadenslagen in Berlin“. Integriert sind dabei auch die Berliner Polizei, die Feuerwehrseelsorge und der Berliner Krisendienst. Die Schulung erstreckt sich über vier Tage. Inhalte sind das Vorgehen bei MANV-Lagen, Rechtsgrundlagen, Zuständigkeiten, Befugnisse, Stabsarbeit und Kommunikation in Stress-Situationen. Der Lehrgang endet mit einer virtuellen Übung im Planspielraum der BFRA.
(JPW)