Am 22. November 2019 verstarb der „Feuerwehr-Fotograf“ Detlef Machmüller im Alter von 67 Jahren. Über vier Jahrzehnte dokumentierte er den Alltag bei der Berliner Feuerwehr fotografisch.
Der gelernte Schriftsetzer war in den 1970ern als Bildjournalist für den West-Berliner Boulevard unterwegs. Er fotografierte damals nicht nur bei Modenschauen, Bällen und Promiauftritten, sondern auch bei Bränden und Unglücken. Dabei entwickelte er bald eine zunehmende Leidenschaft für die Arbeit der Berliner Feuerwehrleute. Dass er seinen Beruf aufgeben musste, als er Anfang der 1980er eine schwere Nierenerkrankung erlitt, schmerzte ihn sehr. Die Feuerwehr-Fotografie betrieb er aber als Hobby weiter und war fortan nicht nur bei großen Einsätzen dabei, sondern erstellte auch unzählige Fotos von neuen Fahrzeugen, neuartigen Geräten oder neu erbauten Dienststellen. Besonders wichtig war es ihm dabei stets, die Menschen bei der Feuerwehr in den Mittelpunkt zu stellen. Ein Punkt der bis dato in der Feuerwehr-Bild-Dokumentation oft vernachlässigt worden war. Genauso wie der Versuch, der Einsatzfotografie über die Dokumentation hinaus auch ein gewisses Maß an Ästhetik abzugewinnen. Dies alles dürfte ausschlaggebend dafür gewesen sein, dass „Machmüller-Bilder“ sich schnell einer großen Beliebtheit erfreuten. Der Pressestelle der Berliner Feuerwehr stellte er seine Bilder stets kostenlos zur Verfügung, was für die Mitarbeiter dort oft eine große Hilfe war, gab es doch damals noch nicht, so wie heute, zu jedem Ereignis eine wahre Flut an (digitalen) Bildern. Als erster ziviler Fotograf erhielt Machmüller einen Meldeempfänger der Feuerwehr und eine offizielle Sondererlaubnis zum Betreten von Einsatzstellen. Der kleine krumme Mann mit dem viel zu großen Helm gehörte bald wie selbstverständlich zu jeder großen Einsatzstelle und war Generationen von Berliner Feuerwehrleuten als „Haus- und Hoffotograf“ vertraut. Legendär sind seine Bilder vom Hotelbrand am Ku’damm 1989, vom Einsturz einer Lagerhalle, der zwei Feuerwehrleuten das Leben kostete (1991) oder vom Explosionsunglück in der Lepsiusstr. 1998.
So wurde er auch zu einem wichtigen Chronisten der Berliner Feuerwehr. Es ist Detlef Machmüller zu verdanken, dass entscheidende Momente wie die Wiedervereinigung von Ost- und West-Berliner Feuerwehr im Jahr 1990 im Bild festgehalten und für die Nachwelt erlebbar sind.
Auch Feuerwehrfachzeitschriften belieferte er. Als das Feuerwehr-Magazin 1983 in seiner erst zweiten Ausgabe mit der Berliner Feuerwehr titelte, hatte Detlef Machmüller die Bilder zu diesem Beitrag geliefert. Jahrzehnte lang wurden danach in diesem und anderen Magazinen unzählige Bilder von Machmüller über die Feuerwehren in Berlin und den neuen Bundesländern abgedruckt.
Machmüller gehört zweifellos zu den Begründern eines Metiers das heute viele Anhänger hat: Die Feuerwehr-Fotografie. Wurde er anfänglich oft noch als „Spinner“ belächelt, gibt es nun nicht nur in Berlin eine Vielzahl an versierten (Hobby-)Fotografen, die es verstehen, mit ihren tollen Bildern die Welt der Feuerwehr breiten Teilen der Gesellschaft zugänglich zu machen.
Um Machmüller selbst war es in den letzten Jahren ruhig geworden. Er hatte erkennen müssen, dass eine neue Generation an „Feuerwehr-Fotografen“ herangewachsen war, die schneller, flexibler und technisch weiter war, als er es bei seinem Gesundheitszustand zu leisten vermochte und so beschränkte er sich zuletzt auf die Ordnung und Digitalisierung seines umfangreichen Bildarchivs. Eine Ehrung erfuhr sein Lebenswerk 2009 mit der Veröffentlichung von zwei Bildbänden des Sutton-Verlages in denen seine besten Fotos noch einmal einen angemessenen Rahmen erhielten.
Auch als es ihm gesundheitlich immer schlechter ging, hielt er immer noch Kontakt zur Berliner Feuerwehr, die für ihn, wie er es einmal ausdrückte, seine „Familie“ war. „Ohne die Feuerwehr wäre ich schon längst tot“, äußerte er mehr als einmal. Sein letzter Wunsch war es daher auch, dass seine Bilder in den Besitz der Berliner Feuerwehr übergehen. Sie werden nun vom Museum der Berliner Feuerwehr verwaltet. Ein wertvoller Schatz, spiegeln doch Machmüllers Bilder vier Jahrzehnte Berliner Feuerwehr-Geschichte wider.
Bild: Berliner Feuerwehr
(jpw)