Psychosoziale Notfallversorgung in Berlin: Der Landesbeauftragte als Schlüsselfigur für Qualität und Struktur

Heute nahm der Landesbeauftrage für Psychosoziale Notfallversorgung bei der Berliner Feuerwehr und damit im Land Berlin seinen Dienst auf.

Die Psychosoziale Notfallversorgung (PSNV) hat in Berlin eine zentrale Rolle im Umgang mit Krisen und Notfallsituationen. Spätestens nach dem Anschlag am Breitscheidplatz am 16. Dezember 2016 wurde deutlich, dass diese wichtige Arbeit einen klar strukturierten Rahmen benötigt. Die Verabschiedung des Berliner PSNV-Gesetzes (PSNVG) am 11. September 2021 stellt hierfür einen Meilenstein dar.

Die Aufgabe der PSNV in Berlin
Die PSNV wird in Berlin fast ausschließlich von ehrenamtlichen Einsatzkräften durchgeführt. Sie begleiten und betreuen Betroffene, Angehörige und Hinterbliebene nach Unglücken, Notfällen oder Katastrophen. Diese Arbeit erfolgt oft in Zusammenarbeit mit Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei direkt an Einsatzstellen – insbesondere im Abschnitt Medizinische Rettung.
Das PSNVG regelt die psychosoziale Notfallversorgung für Betroffene (PSNV-B) und legt klare Standards für deren Organisation und Qualitätssicherung fest. 

Der Landesbeauftragte PSNV: Schlüsselposition für die Qualitätssicherung
Eine zentrale Neuerung des PSNVG ist die Einführung des Landesbeauftragten PSNV, der hauptamtlich bei der Berliner Feuerwehr tätig ist. Diese Position dient der Koordination und Überwachung der PSNV sowie der Qualitätssicherung.

Die Aufgaben des Landesbeauftragten sind vielfältig und umfassen unter anderem:

  1. Vertretung des Landes Berlin in PSNV-Angelegenheiten auf Bundesebene,
  2. Ermittlung von Einsatzkapazitäten und Ausbildungsstandards,
  3. Sicherstellung der Qualität der Leistungserbringung durch strukturelle und prozessuale Maßnahmen,
  4. Unterstützung von Forschungsprojekten,
  5. Entwicklung eines landesweiten Informationssystems über PSNV-Ansprechpartner,
  6. Beratung und Unterstützung in PSNV-Fragen,
  7. Sicherstellung der Qualifizierung der PSNV-Kräfte,
  8. Aufbau nationaler und internationaler Netzwerke sowie
  9. Beratung der Katastrophenschutzbehörden Berlins.

Ein erfahrener Fachmann: Justus Münster als erster Landesbeauftragter PSNV
Mit Justus Münster hat Berlin einen Experten für die Position des Landesbeauftragten PSNV gewonnen. Der ehemalige Pfarrer war seit 2005 Leiter der evangelischen Notfallseelsorge in Berlin und prägte in dieser Funktion maßgeblich die Entwicklung der PSNV in der Hauptstadt.

Seine Erfahrung als Leiter der PSNV während des Anschlags auf den Breitscheidplatz 2016 machte ihn mit den Herausforderungen dieser Arbeit auf tragische Weise vertraut. Diese Erfahrungen flossen in die Weiterentwicklung der PSNV-Strukturen ein. Mit seinem Hintergrund als Theologe und langjähriger Netzwerker bringt Münster nicht nur fachliche, sondern auch menschliche Qualifikationen mit, die für diese anspruchsvolle Rolle unerlässlich sind.

Bereits am 12. Dezember 2024 fand die Ernennung mit Wirkung zum 2. Januar 2025 statt. 

Ein professioneller Rahmen für Krisenbewältigung
Der Landesbeauftragte PSNV ist bei der Berliner Feuerwehr in der Abteilung Einsatzvorbereitung Rettungsdienst angegliedert. Neben der Erreichbarkeit zu den üblichen Bürozeiten, kann er in außergewöhnlichen Lagen auch außerhalb dieser Zeiten in den Einsatzstab eingebunden werden.

Die Einführung dieser Position zeigt, wie wichtig eine strukturierte und qualitätsgesicherte PSNV für die Hauptstadt ist. Justus Münster und das neue Gesetz schaffen die Grundlage für eine nachhaltige Entwicklung und Optimierung der PSNV – ein entscheidender Schritt, um Betroffene und Helfende in den schwierigsten Momenten ihres Lebens besser zu unterstützen.

Mit dem PSNV-Gesetz und der Einführung des Landesbeauftragten nimmt Berlin bundesweit eine Vorreiterstellung in der Thematik der psychosozialen Notfallversorgung ein. Justus Münster bringt mit seiner Expertise und Erfahrung die besten Voraussetzungen mit, um diese Aufgabe erfolgreich zu gestalten und die PSNV voranzutreiben.