„Ausnahmezustand Silvester“ planmäßig ausgerufen
Wie in jedem Jahr wurde auch an diesem 31. Dezember planmäßig gegen 19 Uhr der sogenannte „Ausnahmezustand Silvester“ ausgerufen. Das bedeutet, dass zusätzliche Führungsdienste eingesetzt und die Personalstärke auf den Wachen sowie den Organisationseinheiten erhöht wurden. Außerdem wurde der Stab Feuerwehr einberufen, um kontinuierlich die Lage in der Stadt zu beurteilen. Weiterhin wurden unsere Freiwilligen Feuerwehren, die Hilfsorganisationen, Rettungsdienstpersonal der Bundeswehr und die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk einbezogen und unterstützten in der arbeitsreichsten Nacht des Jahres. Das Einsatzgeschehen nahm in den frühen Morgenstunden deutlich ab.
Einsatzzahlen
An üblichen Tagen im Jahr bewältigt die Berliner Feuerwehr in 24 Stunden rund 1.400 Einsätze. In der diesjährigen Silvesternacht wurden allein zwischen 19 und 6 Uhr 1.026 Einsätze bewerkstelligt, davon 219 Brände und 755 Rettungsdiensteinsätze. In der Silvesternacht 2020/2021 waren es im selben Zeitraum insgesamt 862 Einsätze, davon 211 Brände und 556 im Rettungsdienst. Damit haben sich auch im zweiten Jahr in Folge das Verkaufsverbot von Feuerwerk und die sogenannten Böllerverbotszonen positiv auf die Gesamtzahl der Einsätze, verglichen mit Silvesternächten aus den Jahren zuvor, ausgewirkt.
Jahreswechsel | Einsätze zwischen 19 und 6 Uhr | davon Brände | davon Rettungsdienst |
2019/2020 | 1.523 | 617 | 806 |
2020/2021 | 862 | 211 | 556 |
2021/2022 | 1.026 | 219 | 755 |
Personalstärke
Auch in diesem Jahr ging die Berliner Feuerwehr wieder gut vorbereitet in die Silvesternacht. Im Vergleich zum Regelbetrieb wurde die Personalstärke nahezu verdreifacht. Für gewöhnlich sind in der Nacht rund 500 Kräfte der Berufsfeuerwehr im Dienst.
In der Silvesternacht waren es insgesamt im Einsatz:
- 809 Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr
- hiervon 51 Mitarbeitende in der Leitstelle. Im Regelbetrieb sind es 24.
- 550 ehrenamtliche Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren im Dienst
Außerdem wurden:
- 86 Kräfte der Hilfsorganisationen und der Bundeswehr (Rettungsdienst)
- und 45 Kräfte der Bundesanstalt Technisches Hilfswerk unterstützend tätig.
Insgesamt waren damit 1.490 Einsatzkräfte im Dienst.
Übergriffe auf Einsatzkräfte
Bedauerlicherweise kam es erneut zu Angriffen auf Einsatzkräfte und Fahrzeuge der Berliner Feuerwehr. Insgesamt wurden 10 Übergriffe, davon 8 unter Einsatz von Pyrotechnik, über das interne Meldesystem dokumentiert. Im Vergleich: Letztes Jahr war es in der Silvesternacht zu 5 Übergriffen, davon 4 unter Einsatz von Pyrotechnik, gekommen. Im Jahr davor wurden 24 Angriffe registriert.
Landesbranddirektor Dr. Homrighausen zu den Übergriffen: „Leider wurden auch in diesem Jahr unsere Helferinnen und Helfer angegriffen. Ich verurteile diese Taten auf das Schärfste. Wir eilen Menschen in Not zu Hilfe und werden selbst mit Böllern beschossen und beworfen. Dieses Verhalten ist nicht zu rechtfertigen.“
Besondere Einsätze
- 22:50 Uhr, Verkehrsunfall, Seestraße, Wedding
Bei einem Verkehrsunfall ist ein PKW mit der Fahrerseite voraus unter das Heck eines stehenden LKW geschleudert. Es befanden sich vier Personen im Fahrzeug. Alle wurden verletzt, drei von ihnen schwer. Alle wurden in Kliniken transportiert. Eine Person war im Fahrzeug eingeklemmt und wurde durch die Feuerwehr mit hydraulischem Rettungsgerät befreit.
- 00:10 Uhr, Verletzungen durch Pyrotechnik, Stillerzeile, Friedrichshagen
Durch die Explosion von Pyrotechnik bei einer Feier wurden mehrere Personen verletzt. Insgesamt wurden 20 Personen von Notärzten gesichtet. 11 von ihnen wurden in Krankenhäuser transportiert.
- 00:32 Uhr, Balkonbrand, Lütticher Str., Wedding
Es brannten Einrichtungsgegenstände auf einem Balkon im 1. Obergeschoss eines sechsgeschossigen Wohngebäudes. Die schnelle Brandbekämpfung konnte eine Ausbreitung des Feuers verhindern.
Fazit der Berliner Feuerwehr
Landesbranddirektor Dr. Homrighausen zieht eine zufriedenstellende Bilanz des diesjährigen Jahreswechsels hinsichtlich der Einsatztaktik und -bewältigung: „Wir waren wieder gut auf die Silvesternacht vorbereitet und haben für die Sicherheit der Stadt gesorgt. Auch am zweiten Jahreswechsel unter dem besonderen Einfluss von Corona und den damit verbundenen Herausforderungen für alle Einsatzkräfte konnten wir kompetent und zuverlässig Hilfe leisten. Die Menschen in Berlin wissen, dass Sie sich auf uns verlassen können. Nicht nur an Silvester. Ich danke insbesondere allen haupt- und ehrenamtlichen Einsatzkräften sowie den Hilfsorganisationen und Partnern der Notfallrettung für ihren Einsatz. Silvester ist und bleibt eine besondere Nacht für die Feuerwehr.
Für das nächste Jahr wünsche ich mir, dass die Menschen in Berlin noch mehr Vorsicht und Verantwortung im Umgang mit Feuerwerkskörpern und Alkohol walten lassen.“
Fotos: Berliner Feuerwehr