In einer Pressekonferenz stellten Vivantes und die Berliner Feuerwehr heute das neu eingeführte System vor. Mittels automatischer Fernübertragung werden zukünftig die Notfalldokumentation und Patientinnen- und Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das IT-System des Krankenhauses übertragen.
Das erstmalig in Deutschland eingesetzte System hilft Rettungswagen schneller für neue Einsätze frei zu machen und verbessert die Qualität der Behandlung. Nach erfolgreichem Test in der Rettungsstelle des Klinikums im Friedrichshain ist die neue Technologie inzwischen in allen Notaufnahmen von Vivantes etabliert. Bisher wurden bereits mehr als 50.000 Datensätze übertragen. Die Ausweitung auf Rettungshubschrauber und Rettungsdienste in benachbarten Brandenburger Landkreisen ist geplant.
Rücken die Besatzungen eines Rettungswagens zu einem medizinischen Notfall aus, erfassen sie Ihre Einsatz-Protokolle und die Daten ihrer Patientinnen und Patienten auf einem Tablet. In der Rettungsstelle eingetroffen mussten sie bisher die Protokolle auf einem Drucker der Klinik ausdrucken. Die Ausdrucke wurden dann wieder eingescannt und ins digitale Patientenverwaltungssystem von Vivantes eingepflegt.
Dieser zeitraubende und fehleranfällige Prozess wurde digitalisiert und automatisiert. Noch während der Fahrt in die Klinik schickt der Rettungsdienst wichtige klinische Informationen in die aufnehmende Klinik voraus (z.B. Vitalzeichen, EKG, geplante Ankunft, Anmeldediagnose, Alter der Patientinnen und Patienten etc.). Es müssen keine Protokolle mehr gedruckt und gescannt werden. Die Daten gehen direkt ins Krankenhausinformationssystem ein und die Mitarbeitenden der Rettungsstelle können sich schon vor dem Eintreffen des Rettungswagens optimal vorbereiten. Bei Ankunft in der Klinik erfolgt wie bisher auch eine mündliche Übergabe.
Das verbessert die Behandlung der Notfallpatientinnen und -patienten und spart Zeit und Ressourcen. Bei rund 105.000 Anfahrten des Rettungsdienstes an Vivantes Klinika spart die Datenübertragung rund 210.000 Seiten Papier und 1.750 Arbeitsstunden - das entspricht einer Vollzeit-Arbeitskraft. Auch die Rettungswagen sind schneller wieder einsatzfähig. Rechnet man nur 3 Minuten Zeitersparnis pro Fahrzeug, summiert sich das bei den Anfahrten zu Vivantes-Klinika auf 14 Stunden täglich und 5.250 Stunden pro Jahr.
Nach erfolgter Behandlung werden die Daten der Patientinnen und Patienten dann wiederum an die Berliner Feuerwehr zurück übermittelt. Daraus gewinnt die Berliner Feuerwehr wiederum wichtige Erkenntnisse, die zur Qualitätssicherung und Schulung dienen. So kann zum Beispiel überprüft werden, ob die Erstdiagnose und -behandlung durch die Rettungskräfte richtig war oder ob das richtige Krankenhaus angefahren wurde.
Landesbranddirektor Dr. Karsten Homrighausen erklärt:„Wenn es um Menschenleben geht, zählt nicht nur jede Sekunde, sondern auch, dass die einzelnen Abläufe wie Zahnräder ineinandergreifen und zum Wohle der Patientinnen und Patienten reibungslos verlaufen. Mit der Etablierung des Datentransfers haben wir eine deutliche Qualitätssteigerung in der Notfallrettung erzielen können. Die vom Rettungsdienst erhobenen Patientendaten liegen nun schnell in den Rettungsstellen vor und unsere Qualitätssicherung erhält wichtige Daten zur Patientenversorgung zurück. Dies erhöht letztendlich die Patientensicherheit. Darüber hinaus werden die Mitarbeitenden im Rettungsdienst entlastet und die Mangelressource „Rettungswagen“ steht zügiger für weitere Notfälle zur Verfügung. Ich freue mich sehr über diese Entwicklung und bedanke mich bei allen Beteiligten für die gute Zusammenarbeit.“
Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung von Vivantes:„Unser gemeinsames Projekt mit der Berliner Feuerwehr demonstriert sehr anschaulich das Potenzial der Digitalisierung im Gesundheitswesen. Deutschlandweit haben wir nun das erste System dieser Art im Einsatz, welches das IVENA-System sinnvoll in Richtung Krankenhaus ergänzt. Bereits bisher konnte der Rettungsdienst im online-Bettennachweis, welches Krankenhaus am besten angefahren werden sollte. Nun reisen die Daten den Patient*innen voraus. Zusätzlich können wir der Feuerwehr ein Datensatz zurückspielen, damit die Qualität und Notwendigkeit des Einsatzes sowie Versorgung am jeweiligen Haus besser eingeordnet werden kann.“