Am 8. und 9. September fand im Dienstgebäude Mitte der Berliner Feuerwehr ein Workshop zu Einsätzen der Brandbekämpfung und technischen Hilfeleistung an Elektrofahrzeugen statt. Die Feuerwehrschulen der Städte und Länder sowie Experten waren hierzu nach Berlin eingeladen. Der Ständige Vertreter des Landesbranddirektors, Karsten Göwecke, begrüßte die 30 Teilnehmenden und begleitete die Veranstaltung der Berliner Feuerwehr- und Rettungsdienst-Akademie. Unter den Anwesenden waren ebenfalls Vertreter von Industrie, Wissenschaft und Unfallversicherungsträgern.
Die Zulassungszahlen von Straßenfahrzeugen mit Hochvoltsystemen steigen stetig an. So hat das Thema „Elektromobilität“ natürlich seit einigen Jahren auch Einzug in die Aus- und Fortbildungen der Feuerwehren gehalten. Die sich aus der Elektromobilität ergebenden Gefahren und Besonderheiten im Feuerwehreinsatz müssen erfasst und bewertet werden. Einheitliche und verbindliche Lehrmeinungen müssen erarbeitet und dabei gesetzliche Grundlagen, technische Regelwerke, Feuerwehrdienstvorschriften, Rettungsleitfäden und zahlreiche weitere Vorgaben beachten werden. Nicht zuletzt ist ein Wissenstransfer vor allem zu Einsatzerfahrungen wichtig. Besonders für die Aus- und Fortbildung der Führungskräfte ergeben sich daraus neue Empfehlungen. Lehrkräfte als Multiplikatoren müssen ausreichend informiert und erfahren sein, um dem Ausbildungsauftrag gerecht zu werden.
Der Workshop hatte zum Ziel, dass die Beteiligten aus den Feuerwehrschulen der Bundesländer und die geladenen Experten ins Gespräch kommen und die Ergebnisse aus vorangegangenen Arbeitsgruppen gemeinsam diskutieren. Bei dieser Veranstaltung wurde die Grundlage für einen Wissenszuwachs, vor allem aber für einheitliche Lehrinhalte in der Aus- und Fortbildung erarbeitet. Damit wurde ebenfalls eine Basis geschaffen, auf der ein regelmäßiger Austausch in einem wachsenden bundesweiten Netzwerk ermöglicht wird.
Inhaltlich ging es um die Präsentationen der Arbeitsgruppen zu den Themen Hochvoltsysteme, Energiespeicher, Ladesäulen und Besonderheiten bei Nutzfahrzeugen. Mit der Vorstellung der Arbeitsergebnisse aus den Arbeitsgruppen, konnten wichtige taktische Erkenntnisse für Einsätze an Elektrofahrzeugen zusammengetragen werden.
Zentrale Themen waren u.a.
- Nutzen von Rettungsdatenblättern
- Sicheres Arbeiten an Elektrofahrzeugen
- Brandbekämpfung bei Fahrzeugbränden
- Besonderheiten und Maßnahmen bei Batteriebränden
- Übergabe havarierter Elektrofahrzeuge
Neben Einsatzbeispielen und Erfahrungsaustausch wurden auch verschiedene Löschmethoden und Löscheinrichtungen vorgestellt. Das Institut der Feuerwehr aus Nordrhein-Westfalen übergab der Berliner Feuerwehr zwei dort selbst entwickelte spezielle Sprühstrahlrohre zur weiteren Erprobung bei der Brandbekämpfung bei Einsätzen an Elektrofahrzeugen.
Grundsätzlich lässt sich zusammenfassen: Elektrofahrzeuge stellen eine neue Herausforderung bei Feuerwehreinsätzen dar. Es gibt keine größeren, nur andere Gefahren im Einsatz. Entgegen vieler Berichte, können Feuerwehren auch Brände von Elektrofahrzeugen löschen. Es gibt jedoch einen großen Aus- und Fortbildungsbedarf. Das Ziel des Workshops wurde erreicht. Eine Vernetzung auf der Ausbildungsebene hat stattgefunden. Der Workshop war der Beginn einer noch besseren Zusammenarbeit.
Die Teilnehmenden vereinbarten eine Fortführung des Workshops mit weiteren Aufgaben, einen regelmäßigen Austausch und freuen sich über die weitere Zusammenarbeit.
Fotos: Berliner Feuerwehr