Staatssekretär Bernd Krömer vom Senat für Inneres und Sport und Landesbranddirektor Wilfried Gräfling haben heute Abend 16 Berlinerinnen und Berliner öffentlich gewürdigt, die in diesem Jahr entschlossen, selbstlos und qualifiziert andere Menschen aus einer Todesgefahr gerettet haben. Sie haben im Einzelfall Menschen durch beherzte Wiederbelebungsmaßnahmen zurück ins Leben geholt oder durch mutigen Einsatz Menschen vor dem Ertrinken gerettet.
Wilfried Gräfling: „Wer zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist und das richtige tut, ist für den Menschen in Not, wohl tatsächlich so etwas wie ein Engel. Deshalb küren wir heute Berlinerinnen und Berliner, die sich für die Rettung eines anderen Lebens eingesetzt haben, zu Engeln der Großstadt“.
Hier die Beschreibung der zehn Heldentaten in aller Kürze:
1. Am 11.06. befand sich der erst 15 jährige Sascha André Laskowski an einer Badestelle, als er nichts ahnend ein knackendes Geräusch wahrnahm. Er schaute zum gegenüberliegenden Ufer und sah wie eine männliche Person an dem mit Schilf bewachsenen Steilufer ins Wasser stürzte. Der Mann fuchtelte noch kurz mit den Armen, ging aber nahezu augenblicklich unter. Herr Laskowski legte sofort geistesgegenwärtig seine Kleidung ab und schwamm auf die gegenüberliegende Seite des Sees. Dort tauchte er immer wieder ab, um den untergegangenen Mann zu suchen. Aufgrund des trüben Wassers und der Tiefe des Sees war es ihm jedoch nicht möglich ihn zu finden. Erst den alarmierten Tauchern der Berliner Feuerwehr gelang es den Mann in ca. vier Meter Tiefe finden. Leider zu spät.
Herr Laskowski hat bei diesem Rettungsversuch entschlossen gehandelt und große persönliche Gefahr in Kauf genommen.
2. Herr Ide wartete am 26. April vor einer Waschanlage, als er plötzlich ein Röcheln aus der daneben liegenden Waschbox hörte. Er lief zu dem Auto und sah eine männliche Person eingesunken auf dem Fahrersitz. Herr Ide rief eine weitere Person, Herrn Wenzel, zur Hilfe. Zusammen hoben sie die männliche Person aus dem Auto, riefen den Rettungsdienst und fingen sofort mit Reanimationsmaßnahmen an, da keine natürlichen Lebenszeichen mehr zu erkennen waren.
Als die Rettungskräfte mit dem Notarzt eintrafen, übernahmen diese die weiteren Maßnahmen. Trotz allen Bemühungen verstarb der Mann ein paar Tage später an seiner schweren Erkrankung.
3. Der Feuerwehrmann Heinz-Joachim Hauser befand sich mit seiner Lebensgefährtin am 04. Mai in seiner Wohnung, als er im Haus eine Frau laut um Hilfe rufen hörte. Es war die Großmutter des kleinen fünfjährigen Julian in einer benachbarten Wohnung. Julian hat einen angeborenen Herzfehler und brach mitten beim Spielen im Kinderzimmer zusammen. Herr Hauser eilte sofort zu Hilfe. Da keine Lebenszeichen mehr zu spüren waren, zögerte Herr Hauser nicht und begann mit den Reanimationsmaßnahmen. Als die Rettungskräfte eintrafen hatte der kleine Patient schon wieder einen Pulsschlag und die Rettungskräfte konnten ihn in ein Krankenhaus transportieren. Julian hat mittlerweile ein Kunstherz und konnte Herrn Hauser schon besuchen.
4. Herr Tomasz Czyz lief mit seiner Schwägerin Kamila Karoline Bell am 6.Februar 2013 am Nachbarhaus vorbei, als er durch laute Kinderschreie aufmerksam wurde. Er schaute nach oben und sah wie in der ersten Etage ein kleiner Junge am Fensterrahmen des Badezimmers hing und herunter zu fallen drohte. Sofort eilte er unter das Fenster, in diesem Augenblick verlor der kleine Junge den Halt und stürzte ab. Herr Czyz fing ihn glücklicherweise auf. Das Kind wurde mit seiner Mutter vorsorglich ins Krankenhaus gebracht, es wurden aber keine Verletzungen festgestellt.
5. Am 23.März 2013 gingen Manfred Hippe und Andreas Preuß mit ihren Hunden im Wröhmännerpark spazieren. In der Nähe der Schleuse sahen sie, wie sich ein Mann auszog und unvermittelt ins Wasser sprang. Herr Preuß rannte unverzüglich zum etwas weiter entfernten Anleger, holte den dortigen Rettungsring und warf ihn, dem im Wasser befindlichen Mann zu. Die unbekannte Person reagierte nicht auf die Rufe der beiden Helfer. Da sich die Person in Ufernähe befand zogen sie ihn aus dem Wasser. Bis zum Eintreffen der Rettungskräfte betreuten die beiden Retter die Person, die dann zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus gebracht wurde. Der Gerettete blieb weitestgehend unverletzt und konnte nach ein paar Tagen das Krankenhaus verlassen.
Nur durch die sofortige Hilfe und dem beherzten Einsatz von Herrn Hippe und Herrn Preuß konnte die Person vor dem Ertrinken gerettet werden.
6. Herr Wiszniewski fuhr mit seiner Familie am 20. Dezember 2012 die Potsdamer Chaussee entlang, als sich der Fahrzeugverkehr plötzlich staute. Als er die „Verkehrsstörung“ erreichte, bemerkte er schnell den Grund. Der Fahrer eines Transporters war hinter seinem Lenkrad, mit einem Herzinfarkt zusammen gebrochen. Zusammen mit dem Beifahrer zog Herr Wiszniewski den bewusstlosen Mann aus dem Fahrzeug und begann auf der Straße die Reanimation. Gemeinsam mit einer unbekannten Helferin gelang es ihm die Person durch Wiederbelebungsmaßnahmen zurück ins Leben zu holen. Die eintreffenden Rettungskräfte übernahmen die Behandlung und brachten den Mann ins Krankenhaus.
7. Eingeschlossen von meterhohen Flammen rettete sich am 18.03.2013 eine junge Mutter mit ihrem vierjährigen Sohn auf den Balkon. Frau Manuela Hoppel befand sich zu der Zeit auf dem Hof und sah die beiden schreiend vor dem im Vollbrand stehendem Zimmer. Sie redete immer wieder auf die junge Mutter ein, ihren kleinen Sohn von dem Balkon fallen zu lassen, da sie sich unter dem Balkon aufgestellt hatte und den Jungen auffangen würde. Nur durch wiederholtes Zusprechen gelang es, die junge Frau zu überreden, ihren Sohn fallen zu lassen. Frau Hoppel fing den Kleinen auf und übergab ihn den eintreffenden Rettungskräften. Der Junge kam zur Untersuchung ins Krankenhaus, erlitt aber keine Verletzungen und konnte das Krankenhaus nach kurzer Zeit wieder verlassen.
8. Herr Schutzbach ging am 20.Februar mit seinem Hund spazieren, als er in Höhe der Hannemann-Brücke einen Mann auf der gegenüber liegenden Kaimauer sitzen sah. Er sprach den Unbekannten an, ob alles in Ordnung sei. Er antwortete nur, dass er Enten füttern wollte. Herr Schutzbach drehte sich nach kurzer Zeit noch einmal um und sah den älteren Mann regungslos im Wasser treiben. Er lief sofort über die Brücke zum anderen Ufer und schmiss den Rettungsring hinein. Als der Mann auch nach mehrmaligem Auffordern den Ring nicht ergriff, sprang Herr Schutzbach ins Wasser. Er versuchte den Kopf des Mannes über Wasser zu halten und ihn ans Ufer zu bringen.Mit Hilfe von zwei aufmerksam gewordenen Personen gelang es, den Mann aus dem Wasser zu heben. Herr Schutzbach selbst schwamm ans Ufer, kletterte hinaus und musste mit einer Unterkühlung ins Krankenhaus gebracht werden. Er hat ohne zu zögern sein eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, ist in den eiskalten Kanal gesprungen, um einem Fremden das Leben zu retten. Leider verstarb der ältere Herr noch an der Unfallstelle.
9. Herr Cochius war gerade am 4.02.2013 im Park an der Uferpromenade der Spree spazieren, als er eine Frau laut nach einem Jungen rufen hörte. Er lief zu der Frau, suchte mit ihr das Ufer ab und sah den kleinen Körper im Wasser treiben. Er sprang sofort in das eiskalte Wasser und brachte den kleinen Leon ans Ufer. Herr von Gradolewski und Herr Peters waren zu der Zeit auch an der Uferpromenade und erkannten die Situation. Sie knieten sich über den kleinen Jungen und begannen sofort mit den Wiederbelebungs-Maßnahmen. Immer wieder kam Wasser aus dem kleinen Mund, bis endlich das kleine Herz wieder anfing zu schlagen. Als die Rettungskräfte eintrafen übernahmen sie die Behandlung des Jungen und brachten ihn in ein Krankenhaus. Er wurde auf die Intensivstation gebracht, von der er nach wenigen Tagen als geheilt entlassen werden konnte.
Durch das Eingreifen der drei Männer konnte das Leben des kleinen Leon gerettet werden. Nur durch die schnelle Hilfe und richtige Reaktion der drei hat er diesen schlimmen Tag unbeschadet überstanden.
10. Am 24.05.2013 brach ein Mann beim Nordic Walking in der Clayallee leblos zusammen. Herr Reimann befand sich als Fußgänger in der Nähe und sah den Sturz der Person. Er eilte sofort zu dem Mann setzte einen Notruf bei der Feuerwehr ab und begann mit der Reanimation. Ebenfalls wurde Herr Adams auf die Situation aufmerksam und unterstützte im Wechsel die wiederbelebenden Maßnahmen bis zum Eintreffen der Rettungskräfte.
Nur durch das schnelle Eingreifen konnte der Mann gerettet werden.
Für ihre Taten sprach Staatssekretär Bernd Krömer und Landesbranddirektor Wilfried Gräfling den „Engel der Großstadt“ ihren Dank und ihre Anerkennung aus.
Mit dieser Auszeichnung möchte die Berliner Feuerwehr nicht nur diese gelebte Form von Zivilcourage öffentlich würdigen sondern auch zur Nachahmung ermutigen. Bei Notfällen können Laien immer etwas tun. Viel falsch machen kann man dabei meist nicht. Wegzuschauen und nichts zu tun, das ist in jedem Fall das Verkehrte.
(sf)