Landesbranddirektor Wilfried Gräfling würdigte am Mittwoch, den 7. Dezember 2011 siebzehn Berlinerinnen und Berliner, die in diesem Jahr entschlossen, selbstlos und qualifiziert andere Menschen aus Todesgefahr gerettet haben. Sie haben im Einzelfall Menschen durch beherzte Wiederbelebungsmaßnahmen zurück ins Leben geholt oder durch entschlossenen, mutigen Einsatz Menschen vor dem Feuertod bewahrt.
Wilfried Gräfling: „Wer zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist und das richtige tut, ist für den Menschen in Not, wohl tatsächlich so etwas wie ein Engel. Deshalb möchten wir gerne Berlinerinnen und Berliner, die anderen Menschen das Leben gerettet haben, zu „Engeln der Großstadt“ küren. Damit möchte die Berliner Feuerwehr nicht nur diese gelebte Form von Zivilcourage öffentlich würdigen sondern auch zur Nachahmung ermutigen. Bei Notfällen können Laien immer etwas tun. Viel falsch machen kann man dabei meist nicht. Wegzuschauen und nichts zu tun, das ist in jedem Fall verkehrt.
Außerdem wurden zwei Berliner geehrt die sich durch Ihr besonderes Engagement um die Berliner Feuerwehr verdient gemacht haben. Lesen Sie hier die Geschichten unserer „Engel der Großstadt“:
Frau Manuela Kühnast hat am 16. Februar 2011 einem 74-jährigen Mann das Leben gerettet. Der Senior betrat gegen 10.45 Uhr das Schnellrestaurant in der Charlottenburger Kantstraße, als er unerwartet zusammenbrach. Beim Eintreffen unseres Rettungswagens hatte Frau Kühnast bereits mit der Laien-Reanimation begonnen. Ihre Wiederbelebungsmaßnahmen waren derart effektiv, dass mit aller Wahrscheinlichkeit nur durch dieses schnelle und beherzte Handeln das Leben des Patienten gerettet werden konnte.
Frau Hagemann und Herr Dreimann beobachteten am 29. April 2011 an der Dominicusstr. / Hauptstr. in Schöneberg, dass der Fahrer eines Kleintransporters beim Warten an der Ampel hinter dem Steuer zusammensackte. Ohne zu zögern kamen sie dem Mann zu Hilfe, setzten den Notruf ab und halfen den Einsatzkräften der Berliner Feuerwehr die Einsatzstelle vor Gaffern zu schützen.
Trotz aller Bemühungen haben die Kräfte den Kampf verloren und der Mann verstarb noch am Unfallort.
Herr Arlind Sogojeva lief am 16. Dezember 2010 über eine Brücke des Teltowkanals, als er im Wasser eine treibende Person sah. Er setzte sofort einen Notruf ab und warf den dort befindlichen Rettungsring in Richtung der ca. 100 m vom Ufer entfernten Frau. Zusammen mit dem eingetroffenen Funkstreifenwagen versuchte er die Dame durch lautstarkes Zurufen zum Ergreifen des Rettungsringes zu bewegen. Die Frau konnte gerettet werden.
Herr Hans-Ulrich Laux und Herr Jens Koebel wurden am 16. Januar 2011 Zeugen eines Verkehrsunfalls bei dem ein 18-jähriger Autofahrer ungebremst gegen einen Laternenmast gefahren war. Durch den Aufprall liefen aus dem Motorraum Flüssigkeiten aus und das Fahrzeug begann zu brennen. Die Mitinsassen ein 17-jähriges Mädchen und ein ebenfalls 17-jähriger Junge wurden schwer verletzt. Ohne zu zögern retteten Sie die beiden verletzten Jugendlichen aus dem in Brand geratenden Auto und brachten sie in eine sichere Entfernung. Dort betreuten Sie die beiden bis die Einsatzkräfte ein trafen.
Herr Jürgen Wildenhain hat zusammen mit einem weiteren Mann, den wir leider nicht ermitteln konnten, am 21. Oktober 2010 am Heckerdamm eine ältere Dame mit ihrem Hund aus einer brennenden Laube heraus geholfen und versucht mit eigenen Feuerlöschern den Brand zu löschen. Kurz nach dem er die Seniorin aus dem Gefahrenbereich gebracht hatte, detonierten verschiedene Gasflaschen, die in dem Schuppen lagerten. Durch Ihr beherztes und schnelles eingreifen konnte die ältere Dame mit ihrem Hund gerettet werden.
Herr Robert Jüch, Herr Patrick Pfeiffer und Herr Ralf Wagner haben am 29. September 2011 auf der Falkenseer Chaussee in Spandau einem jungen Mann das Leben gerettet, der mit seinem Fahrrad gestürzten war. Dabei zerbrachen die am Lenkrad befindlichen Glasflaschen und er fiel auf die großen Scherben, die sein linken Oberschenkel durchbohrten. Sie retteten ihm das Leben indem sie das Bein abbanden, Erste Hilfe leisteten und ihn betreuten bis die Feuerwehr eintraf. Er wurde von einem Notarzt versorgt und in ein Krankenhaus gebracht. Wie sich später heraus stellte, war es ein Feuerwehrmann der Feuerwache Spandau-Nord.
Herr Frank Blümel hörte am 8. April 2010 ein lautes anhaltendes Krachen, drehte sich um und sah, dass sich ein Auto mehrmals überschlagen hatte. Er rannte zum Unfallfahrzeug, holte aus einer sich dort angehaltener Straßenbahn einen Feuerlöscher, löschte den Motorraum soweit das die Person aus dem Auto befreit werden konnte und führte die Erstmaßnahmen durch. Frank Blümel ist Berufsfeuerwehrmann und zeigte mit seiner Tat, dass Feuerwehrleute natürlich auch in ihrer Freizeit für die Bürger der Stadt einstehen.
Frau Clara Harborth, Herr Thorsten Harborth, Frau Angela Schlenkrich, Herr Michael Schlenkrich und Herr Oskar Schlenkrich haben am 2. Juni 2011 durch ein sofortiges Handeln einen in suizidaler Handlung sich selbst entzündetem Mann das Leben gerettet in dem sie einen auf der Tankstelle befindlichen Wassereimer sowie den Feuerlöscher nahmen und den brennenden Körper löschten. Der Mann kam mit Verbrennungen am Oberkörper in das Unfallkrankenhaus Marzahn.
Herr Dr. Nils Leege sprang am 10. April 2011 ohne langes Zögern vom Ausflugsdampfer an der John-Foster-Dulles-Allee in das nur elf Grad kalte Wasser, um einen zweijährigen Jungen der vom Ufer aus in Spree gefallen war, zu retten. Der schon untergegangene Junge wurde von Herrn Dr. Leege gegriffen, ans Ufer gebracht und auf den Bauch gedreht. Dabei übergab sich das Kind und fing wieder an zu atmen.
Herr Dieter Binger hat durch sein Engagement bei der Neugestaltung unserer doch schon in die Jahre gekommenen historischen Feuermelder im öffentlichen Straßenland Berlins, zur Verschönerung der Melder und somit auch zum guten Ansehens der Berliner Feuerwehr beigetragen.
Last but not least, ernennen wir Helmut Juschkat zum „Engel der Großstadt“. Der Mann hat Feuerwehrblut in seinen Adern hat. Zusammen mit seinen Partner Andreas Schmidtke, ermöglicht uns dieser Engel sozusagen eine Außenstelle der Feuerwehrschule in Berlin Mariendorf zu haben. Hunderte von Feuerwehrleuten haben bei der Autopresse Tempelhof ihre Fähigkeiten zur Befreiung von eingeklemmten Personen aus PKW vertieft und das fachgerechte Zerlegen von Autos erlernt. Herr Juschkat überrascht uns im Gegenzug mit einem Geschenk. Er stiftete 1000 Euro für das Berliner Feuerwehrmuseum. Ein wahrer Engel.