Intensiv-Transporthubschrauber (ITH)

„Christoph Berlin“, die fliegende Intensivstation.

Seit 1995 ist er offiziell im Dienst, anfangs noch unter dem Namen ITH Berlin, mit der bundesweiten Vereinheitlichung der Funkrufnamen bei öffentlich-rechtlich-tätigen ITH im Jahre 2005 unter dem BOS-Funkrufnamen „Christoph Berlin“ im Einsatz. Dieser technisch und medizinisch besonders ausgestattete Hubschrauber dient hauptsächlich zum Interhospitaltransfer von Notfall- und intensivpflichtigen Patienten unter Fortführung aller notwendigen medizinischen Maßnahmen. Daneben kommt er auch als Rettungshubschrauber bei Primäreinsätzen im Land Berlin und in anderen Bundesländern zum Einsatz.

Betrieben wird er partnerschaftlich vom Arbeiter-Samariter-Bund und der HDM- Luftrettung gemeinnützige gGmbH, (eine 100%-ige Tochter der DRF-Luftrettung) in enger Kooperation mit dem Unfallkrankenhaus Berlin. Integriert ist er in die Notfallrettung des Landes Berlin. Zuständig für Alarmierung und Disposition ist die Leitstelle der Berliner Feuerwehr.

Mit der Schließung des Flughafen Berlin Tempelhof Ende Oktober 2008 erfolgte die Stationierung des ITH auf dem Dach des Unfallkrankenhauses Berlin-Marzahn, wo am 14.07.2009 die Infrastruktur mit der Inbetriebnahme eines Hangars fertiggestellt wurde. Hier steht der Helikopter vom Typ EC 145 24 Stunden am Tag für Einsätze bereit. Der Hubschrauber verfügt neben der Standardausrüstung über eine Instrumentenflugausrüstung, ein Wetterradar, ein satellitengestütztes Kartenlesegerät (Moving Terrain) und ein Satellitennavigationssystem (GPS), das aufschaltbar auf den ebenfalls vorhandenen Autopiloten ist. Große Zusatzscheinwerfer geben zusätzliche Sicherheit bei Nachtlandungen.

Die Regelbesatzung besteht aus vier Crewmitgliedern. Zwei Berufspiloten mit Instrumentenflugberechtigung, einem Intensivmediziner und einer/einem Rettungsassistentin/Rettungsassistenten bzw. einer Intensivpflegekraft mit Doppelfunkion. Die Crew ist rund um die Uhr an 365 Tagen im Jahr einsatzbereit am Stützpunkt des Unfallkrankenhauses Berlin stationiert. Alle Piloten des Stützpunktes Berlin sind im Dienstrang eines Kapitäns mit einer Flugerfahrung von durchschnittlich 4000 Flugstunden.

Sie fliegen grundsätzlich als Team, dadurch sind die Forderungen der Luftverkehrsbehörde nach zwei Piloten für Flüge nach Instrumentenregeln bei Verkehrshubschraubern erfüllt. Die Doppelbesetzung erhöht außerdem die Sicherheit bei Außenlandungen, vor allem bei Landungen im Primärbetrieb, zu denen der „Christoph Berlin“ vermehrt auch alarmiert wird. Ein Sekundär- oder auch Intensivtransport läuft meistens nach dem gleichen Schema ab: die Alarmierung erfolgt über digitale Funkmeldeempfänger (DME) durch die nach dem Berliner Rettungsdienstgesetz zuständige Feuerwehr-Leitstelle (FwLtS), danach erfolgt parallel zum Wettercheck ein Arzt-Arzt-Gespräch, in dem die medizinischen Inhalte des Einsatzes geklärt werden.

Nach der Einsatzbestätigung durch den Arzt und den Piloten erfolgen die Vorflugkontrolle, die Ausfahrt aus dem Hangar, die Besetzung und der Start. Auch während des Fluges sind die Aufgaben umfangreich, denn während sich Arzt und Rettungsassistent um die Vorbereitung der medizinischen Geräte und Medikamente kümmern, müssen die Piloten den Hubschrauber nur „fliegen“, auf Wetterveränderungen eingehen, sich im Gelände orientieren und ständigen Kontakt zur Flugsicherung halten. Gleiches gilt natürlich auch für den Rückflug, an den sich das Betanken der Maschine, die Nachflugkontrolle und der allseits beliebte Papierkram in Form der Nachbereitung des Fluges anschließt. Für Flüge bei Nacht oder unter Instrumentenregeln gilt fast das Gleiche, nur dass die Vorbereitungen etwas umfangreicher durchzuführen sind, eine detailliertere Wetterberatung ist einzuholen, ein Flugplan bei der Flugüberwachung einzureichen.

Alle diese Maßnahmen sind notwendig, um die Sicherheit bei solchen Flügen zu gewährleisten. Dies gilt vor allem bei den Nachtlandungen im unbekannten Gelände bei Primäreinsätzen oder an noch nicht bekannten Krankenhäusern bei Sekundärtransporten. Dieses umfangreiche Prozedere wird regelmäßig in „Crew-Breefings“ und am Standort Berlin durchgespielt. Die Einsatzhäufigkeit liegt bei etwa 2 Einsätzen täglich, Saisonale Häufungen sind bis jetzt nicht festzustellen. Über das Jahr betrachtet ist die Einsatzverteilung konstant. Transporte werden sowohl in anderen Bundesländern als auch vom Umland nach Berlin, von Berlin ins Umland und innerhalb Berlins geflogen. Aber auch Flüge von und nach dem europäischen Ausland (Schweiz, Schweden, Dänemark, Polen, usw.) wurden schon durchgeführt. Natürlich überwiegt ganz klar die Anzahl der Sekundärtransporte, hier liegen auch die Stärken dieses Hubschraubertyps.

Fotos

  • EC 145

    EC 145 auf dem Dach des UKB

  • EC 145 Seitenansicht

    EC 145 auf der Landeplattform

  • Cockpit des EC 145

    Cockpit

  • Innenansicht des EC 145

    Innenraum

  • EC 145 Pilotenarbeitsplatz

    Pilotenarbeitsplatz