Bild: Berliner Feuerwehr
Ausbildung im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst
Mit mittlerem Schulabschluss oder Berufsausbildung zur Feuerwehr.
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Einsatzkräfte auf den Feuer- und Rettungswachen versehen ihren Dienst in 12-Stunden-Schichten. Sie arbeiten 44 Stunden pro Woche. Die Diensteinteilung erfolgt flexibel nach Bedarf und persönlichen Wünschen, sofern diese sich mit der Aufrechterhaltung der ständigen Einatzbereitschaft in Einklang bringen lassen. Berufsfeuerwehrleute sind für alle Funktionen ausgebildet, entsprechend erfolgt der Einsatz abwechselnd auch in allen Funktionen, wie z.B. als Maschinist auf dem LHF oder der DLK, in einer sog. Truppfunktion, als Atemschutzgeräteträger oder im Rettungsdienst. Im Tagesdienst stehen neben der Bereitschaftszeit auch Arbeits- und Übungsdienste an. Jede Einsatzkraft ist fest einer Berufsfeuerwache zugeordnet. Etwa alle fünf Jahre sollen die Einsatzkräfte ihre Dienststelle wechseln, um ihren Erfahrungsschatz zu erweitern. Außerdem soll damit die Belastung möglichst gleichmäßig verteilt werden, denn die Einsatzbelastung ist auf vielen Feuerwachen ziemlich hoch, insbesondere im Rettungsdienst.
Jeden Tag um 7 Uhr und um 19 Uhr erfolgt die Dienstübernahme auf den Feuerwachen und Rettungswachen. Rund 550 frisch ausgeruhte Feuerwehrleute treten ihren Dienst an und freuen sich auf die Herausforderungen, die ihnen die kommenden zwölf Stunden stellen werden. 550 „ausgepowerte“Berufsfeuerwehrmänner und –frauen werden in den wohl verdienten Feierabend (oder Feiermorgen) entlassen und haben nun mindestens die nächsten 24 Stunden Zeit, sich zu erholen. Diejenigen, die ihren Dienst nun antreten, erhalten während der Diensteinteilung die Aufgaben, die sie in den kommenden zwölf Stunden bekleiden werden. Danach erfolgt die Übernahme und Prüfung der Einsatzfahrzeuge und -geräte. Ist die Technik gecheckt, machen sich die Berufsfeuerwehrleute an die Zubereitung des Frühstücks bzw. des Abendbrotes. Auf den Feuerwachen müssen sich die Einsatzkräfte ihre Mahlzeiten selbst zubereiten. Ein paar Kollegen finden sich meist immer, die diese Aufgabe bereitwillig übernehmen und dabei nicht selten ein ungeahntes kulinarisches Talent entdecken lassen. Während in der Nachtschicht nach dem Abendbrot die Bereitschaftszeit beginnt, ist in der Tagschicht nach dem Frühstück „Arbeits- und Übungsdienst“ angesagt. Fahrzeuge müssen gewaschen werden, das Wachgebäude instand gehalten und die Außenanlagen gepflegt werden. In jeder Wachabteilung gibt es Verantwortliche für die Einsatztechnik, für die Medizintechnik, für Aus- und Fortbildung und für „Haus & Hof“.
Sind alle Arbeiten erledigt, steht der Wachunterricht an. Jeder Kollege ist regelmäßig einmal damit dran, ein Kurzreferat zu einem Thema zu halten, der Wachabteilungsleiter informiert über Neuerungen. Auch praktische Übungen werden regelmäßig durchgeführt. Immer natürlich vorausgesetzt, es kommt kein Einsatzdazwischen! Um 12 Uhr steht dann das Essen auf dem Tisch, das von ein paar Kollegen in der Zwischenzeit zubereitet wurde. Aber nicht selten kommt spätestens jetzt ein Einsatz dazwischen, der sprichwörtliche „12 Uhr-Gong“, denn um die Mittagszeit ist das Einsatzaufkommen der Feuerwehr am höchsten. Diejenigen, die Glück haben und nicht „raus" müssen haben nun bis 15 Uhr Bereitschaftszeit. In der Bereitschaftszeit können die Einsatzkräfte eigenen Beschäftigungen nachgehen. Sie können lesen, fern gucken, sich entspannen oder Sport treiben. Immer natürlich unter der Voraussetzung, jederzeit sofort zum nächsten Einsatz ausrücken zu können.
Nachmittags stehen dann Sport und weitere Arbeitsdienste auf dem Programm. Für die sportlichen Aktivitäten stehen auf allen Wachen gut ausgestattete Sporträume zur Verfügung. Ein Großteil der Wachen verfügt darüber hinaus auch über Indoorcycling-Räume wo unter Anleitung von ausgebildeten Trainern für die Kollegen Indoorcycling-Trainings angeboten werden. Auf einigen Wachen haben sich die Feuerwehrleute in Eigeninitiative auch Beachvolleyball-Plätze eingerichtet, die in den Sommermonaten intensiv genutzt werden. Aber auch beim Sportprogramm heißt es natürlich alles stehen und liegen lassen, wenn der Personenrufempfänger piept und den nächsten Einsatz ankündigt. Nach dem Sport werden die vom Vormittag liegen gebliebenen Arbeiten zu Ende gebracht, oft genug stehen auch Außentermine wie die Besichtigung von neuen Gebäuden oder die Prüfung von Brunnen an.
Der Dienst bei der Berufsfeuerwehr ist anspruchsvoll, aber sehr abwechslungsreich. Jeder Tag hält neue Herausforderungen bereit. Fast täglich wird man vor neue, überraschende Situationen gestellt und muss blitzschnell eine Lösung finden. In einer solchen Situation das Erlernte aber auch die eigene Erfahrung so einzusetzen, dass ein Mensch in Lebensgefahr bestmöglich gerettet werden kann - dies ist ein sehr schönes Gefühl. Dabei reicht das Spektrum von der Notfallmedizin bis hin zu technischen Schwerpunkten. Langweilig ist jedenfalls anders. Feuerwehr-Arbeit ist eine „Mannschaftssportart“. Der einzelne Feuerwehrmann, die einzelne Feuerwehrfrau kann allein relativ wenig ausrichten. Unsere Einsätze lassen sich nur bewältigen, wenn alle mit anpacken und ihr Wissen und ihre Erfahrung gemeinsam einfließen lassen. Einzelkämpfer sind hier fehl am Platze. Der Begriff vom Team zählt bei uns noch etwas.
Natürlich ist der Feuerwehrdienst aber auch belastend. Er ist nicht nur körperlich anstrengend, sondern oft genug auch psychisch eine Herausforderung. Gerade in der Notfallrettung werden die Einsatzkräfte immer wieder mit menschlichem Leid konfrontiert. Schon in der feuerwehrtechnischen Grundausbildung lernen unsere Einsatzkräfte deshalb, wie man mit belastenden Ereignissen umgeht. Wer dennoch Probleme hat, das Erlebte zu verarbeiten, für den ist unsere Einsatznachsorge da. Zum Glück müssen aber nur die wenigsten Einsatzkräfte diese Hilfe in Anspruch nehmen, denn auch hier erweist sich die Kollegialität unter den Berliner Feuerwehrleuten meist als besonders hilfreich.