Freiwillige Feuerwehr Wittenau
Freiwillige Feuerwehr
Die Freiwillige Feuerwehr Wittenau liegt im Stadtbezirk Reinickendorf. Sie hat keinen eigenen Ausrückebereich (FF Typ B).
Die Wachnummer ist 2201.
In der Einsatzabteilung sind
2 Frauen
und
26 Männer
aktiv.
Die Ehrenabteilung hat 22 Mitglieder.
Die Freiwillige Feuerwehr Wittenau gehört zum Einsatzbereich E 2.
Betreuungswache ist die Feuerwache Wittenau.
Übungsdienst der FF: Fr. 18:00 - 23:00 Uhr
Jugendfeuerwehr
In der Jugendfeuerwehr sind
4 Mädchen
und
18 Jungen aktiv.
Kinder ab 10 Jahren können Mitglied der Jugendfeuerwehr werden.
Übungsdienst der JF: Do. 18 - 20 Uhr
Fahrzeuge der FF Wittenau
Historischer Überblick
Freiwillige Feuerwehr Wittenau
Die Freiwillige Feuerwehr (FF) Wittenau wurde in Ihrer heutigen Form am 07.02.1972 als erste Freiwillige Feuerwehr Deutschlands mit Standort auf einer Berufsfeuerwache in Dienst gestellt.
Die Geschichte der FF Wittenau reicht allerdings bis in das Jahr 1891 zurück. Am 15.08.1891 erfolgte mit der Gründung der FF Reinickendorf-West in der Tegeler Chaussee, heutige Scharnweberstraße, auch die Gründung der unmittelbaren Vorläuferorganisation der heutigen FF Wittenau. Im gleichen Jahrzehnt erfolgte der Umzug der FF Reinickendorf-West in die Auguste-Victoria-Allee 95.
Von hier erfolgte mit einem motorisierten Mannschaftsgerätewagen und jeweils einer durch Pferde gezogene Handdruckspritze und Wassertiene der Einsatz.
Am 11. Oktober 1921 ereignete sich wenige Meter von der damaligen Feuerwache ein Dachstuhlbrand in der Auguste-Viktoria-Allee 102. Die Zugpferde waren zu dieser Zeit ein wertvolles Gut und wurden außerhalb des Feuerwehrdienstes auch auf den Feldern eingesetzt. So auch zu Beginn dieses Einsatzes. Erst nach zwei Stunden waren die Pferde von den Feldern im benachbarten Wittenau geholt und angespannt. Aufgrund der gelagerten Holz- und Kohlevorräte entwickelte sich ein mehrstündiger Großbrand mit verheerenden Folgen. Zur Brandbekämpfung wurde auch eine 1903 erbaute mechanische Ewald-Leiter eingesetzt, von der unser Kamerad Feuerwehrmann Wilhelm Harenberg die Brandbekämpfung vornahm. Unter der Belastung des Einsatzes brach der Leiterpark zusammen und Kamerad Harenberg verunglückte tödlich. Er hinterließ eine schwerkranke Frau und fünf minderjährige Kinder.
Zwei Jahre später wurde dann die Berufsfeuerwehr Wittenau in der Heinsestraße in Dienst gestellt.
Aufgrund einer immer mehr wachsenden Stadt und den veränderten Lebensumständen der Kameraden, welche vermehrt keine Arbeitsorte und keinen Wohnraum mehr im Wachbezirk bzw. in unmittelbarer Nähe zum Dienstgebäude erhielten, konnte die Einsatzbereitschaft nicht mehr vollumfänglich sichergestellt werden. Diese Gründe waren auch der Grund dafür, dass sich in den Vorjahren die Nachwuchsgewinnung immer schwieriger gestaltete. Die Soll-Stärke von 20 Mann konnte hierbei nicht mehr erreicht werden.
Bei einer Überprüfung der Feuerwache im Dezember 1955 wurde festgestellt, dass das Wachgebäude und die Ausrüstung stark unter Feuchtigkeitsschäden leidet. Die Schäden waren so umfangreich, dass der Verschleiß größer war als unter normaler Abnutzung. Da zu diesem Zeitpunkt bereits bekannt war, dass die FF Reinickendorf-West mit der Indienststellung der Berufsfeuerwehr Tegel aufgelöst werden sollte, wurde durch das Brandschutzamt Reinickendorf vorgeschlagen die FF vorzeitig aufzulösen.
Am 21.01.1956 wurde daher einvernehmlich die vorzeitige Außerdienststellung der FF Reinickendorf-West beschlossen und durch Oberbranddirektor Wissell am 07.02.1956 verfügt. Am 29.02.1956 wurde der F-Zug Reinickendorf-West um 18:00 Uhr außer Dienst gestellt.
Der Wachbereich wurde hierbei zwischen den Berufsfeuerwachen Schillerpark und Wittenau aufgeteilt.
Dennoch hielten die letzten 12 Kameraden weiterhin Kontakt und engagierten sich weiterhin ehrenamtlich für den Brandschutz. Bereits zur Auflösung der FF Reinickendorf-West bekräftigten die Kameraden sich als „Reserve-Feuerwehr zur Verfügung zu halten, so daß sie bei Ausnahmezuständen und Katastrophenfällen zum Einsatz kommen könnten“. Hierzu wurde den Kameraden die Möglichkeit gegeben auf der Feuerwache Schillerpark Übungen und Besprechungen durchzuführen.
Mit der Teilung Berlins ergaben sich Jahre später veränderte politische Bedingungen für den Brandschutz in Berlin. Im Falle von Großschadenslagen gab es u.a. keine Möglichkeit kurzfristig auf einsatztaktische Reserven im Brandschutz zurückzugreifen. Auch Einsatzkräfte aus dem westlichen Bundesgebiet wären in solchen Fällen nicht rechtzeitig in Berlin gewesen. So kam zwischen den verbliebenen Kameraden die Idee eine neue Art der Freiwilligen Feuerwehr zu etablieren. Ein FF-Typ, der für besondere Einsatzlagen planbar zur Verfügung steht und als taktische Einsatzreserve in Großschadenslagen die Berufsfeuerwehr unterstützt.
Diese Idee wurde der Branddirektion sowie im Weiteren auch dem Magistrat von Berlin vorgelegt und erhielt letztlich auch die Zustimmung der Alliierten Schutzmächte.
Dies war die Geburtsstunde der heutigen FF Wittenau. Bis zur offiziellen „Reaktivierung“ der FF Reinickendorf-West als FF Wittenau bzw. Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Wittenau auf der Berufsfeuerwache Wittenau erfolgte die Ausbildung der Kameraden, welche in dieser Zeit organisatorisch der Freiwilligen Feuerwehr Frohnau zugeordnet wurden.
Der 07.02.1972 war dann der offizielle Tag, an dem die FF Wittenau auf ihrem heutigen Standort in der Roedernallee 55 in Dienst gestellt wurde.
Jugendfeuerwehr Berlin-Wittenau
Nachdem im Juli 1978 den Freiwilligen Feuerwehren in Berlin die Möglichkeit zu Bildung von Jugendgruppen eingeräumt worden war, wurde am 30. Juni 1979 die Jugendfeuerwehr (JF) Wittenau als vierte Berliner Jugendfeuerwehr gegründet. Die gezielte Heranführung von Jugendlichen an die Arbeit der Feuerwehr ließ die JF zu einem wichtigen Nachwuchsreservoir werden, annähernd 75 % des momentanen Einsatzpersonals der FF Wittenau gingen aus der Jugendfeuerwehr hervor.
Ziel der Jugendarbeit bei der Feuerwehr ist aber nicht nur die Vermittlung feuerwehrrelevanten Wissens und praktischer Fertigkeiten, sondern das Bestreben, den Jugendlichen auch eine abwechslungsreiche und sinnvolle Freizeitbeschäftigung in einer Gemeinschaft zu bieten.